Universitätsstadt Garching mit “Atom-Ei”

Die Technische Universität München publiziert:

Am 31. Oktober 1957 ging das Atom-Ei in Betrieb – nach einer enorm kurzen Genehmigungs- und Bauzeit von nur 14 Monaten. Der FRM war zu der Zeit in mehrfacher Hinsicht einzigartig: Er war die erste kerntechnische Anlage in Deutschland, und er war an einer Universität angesiedelt, was für den Erfolg der Grundlagenforschung von großer Bedeutung war und immer noch ist.

Der FRM war das erste und lange Zeit auch einzige Gebäude mitten zwischen Krautäckern nördlich der damals noch kleinen Gemeinde Garching bei München. Im Laufe der Jahre hat sich um das „Atom-Ei“ herum das Forschungszentrum Garching entwickelt: Die Technische Universität München konnte hier der Enge der Innenstadt entfliehen, einige Max-Planck-Institute siedelten sich an, in den letzten Jahren kamen auch Konzerne und andere Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungsinstitute dazu, so dass sich der Campus beständig erweitert und vergrößert. Nicht zuletzt deshalb wurde auch aus „Garching b. München“ die Universitätsstadt Garching.

Im Jahr 2000 wurde der FRM abgeschaltet, weil er inzwischen den hohen wissenschaftlichen Anforderungen nicht mehr genügte. Mehr über die Geschichte des FRM erfahren Sie aus der Festschrift „40 Jahre Atom-Ei“.

Die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Neutronen hat in den 43 Jahren Laufzeit des FRM in Garching enorme Fortschritte gemacht: es kamen neue Anwendungen dazu, neue Instrumente und Methoden wurden entwickelt. Mit diesen neuen und verbesserten Experimentiermöglichkeiten wuchsen auch die Ansprüche an Intensität und Qualität der Neutronenstrahlen. Insofern war der Bau des FRM II, der im März 2004 seinen Betrieb aufnahm, eine unmittelbare Konsequenz aus den wissenschaftlichen Anforderungen.

Barbara Schöne, Stadträtin a. D.,

Offizielle Gästeführerin der Landeshauptstadt München in Deutsch, Englisch und Französisch

Wo die Ritter ihre Runden drehen

und der FC Bayern nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft bejubelt wird

Heute geht es hoch hinauf. Wir schauen auf ein bekanntes Wahrzeichen unserer Stadt: das Glockenspiel im Turm des Neuen Rathaus. Viele Münchner kennen es – und viele Touristen bleiben Tag für Tag am Marienplatz stehen, um zu schauen und den Volksweisen zu lauschen. Doch so richtig nah an den Harlekin und die Ritter kommt niemand hin.

Das Glockenspiel ist im fünften Stock des Rathauses. Von dort schaut man auf den Marienplatz und vor Weihnachten auf den bunt geschmückten Christkindlmarkt. Die Figuren des Glockenspiels erinnern an die Heirat von Prinzessin Renate von Lothringen und dem Bayerischen Herzog Wilhelm V im Jahr 1568. Oben in 45 Metern Höhe drückt jemand auf den Knopf und das weltberühmte Spektakel beginnt. Dort oben, wo die Ritter raufen und der Harlekin hüpft, darf nämlich sonst niemand hin – nur zwei städtische Glockenspieler, also Mitarbeiter der Stadt, die das Wahrzeichen pflegen und täglich mehrmals die Stufen ins Herz der Anlage hochsteigen. Dort oben steht ein historischer Schaltschrank. Hinter seiner Glastür sind Hebel und Knöpfe montiert. Auf Täfelchen daneben steht “Hahn”, “Hanswurst” und “Schäfflermotor”.

Etwas unterhalb des Glockenspiels ist der “Meisterbalkon” des FC Bayern an der Fassade des Neuen Rathauses. Wenn die Fußballmillionäre die deutsche Meisterschaft gewinnen, stehen sie hier auf diesem Balkon und werden von 10 000 – 15 0000 Münchner auf dem Marienplatz bejubelt.

Meisterbalkon des FC Bayern

Doch auf der 85 m hohen Rathaus-Turmspitze steht das Wahrzeichen von München – das Münchner Kindl – und segnet alles, was unter ihm passiert und stattfindet.

Das Münchner Kindl

Das Rathausglockenspiel ist das größte Deutschlands und das fünftgrößte Europas. Es wurde von 1907 bis 1908 gebaut und ein Jahr danach in Betrieb genommen. Und knapp 100 Jahre später, am 10. Februar 2018, rückte die Feuerwehr an. Brand in der Elektrik! Ein Relais der historischen Steuerung war durchgeschmort. Deswegen steht nun links neben der denkmalgeschützten Schaltanlage ein moderner Technikschrank. Das mit Solarstrom betriebene Glockenspiel startet täglich um 11 und um 12 Uhr, weil einer der beiden Glockenspieler die grünen Knöpfe an dem grauen Kasten drückt. So können sie das Spiel der insgesamt 32 lebensgroßen Kupferfiguren auch stoppen, also auch den Schäfflertanz unter dem Ritternturnier.

Von März bis Oktober ist es zusätzlich um 17 Uhr zu sehen und zu hören. Spielwalzen erzeugen die Musik, die auch per Knopf gestartet wird. Es erklingen immer vier Lieder, die monatlich wechseln. Es gibt über 20 Melodien, von “Aber heit is kalt”, dem Traditionslied der Münchner Schäffler, bis “Oh Tannenbaum”, zur Weihnachtszeit im Dezember.

Im Turm des Neuen Rathauses wird täglich um 11 und 12 Uhr und im Sommer auch um 17 Uhr das weltberühmte Glockenspiel mit dem Ritterturnier und dem Schäfflertanz zur Musik von vier Liedern gezeigt.

Abends lauchen auch ein paar Menschen um 21 Uhr, wenn der Nachtwächter in sein Horn bläst und der goldene Engel das Münchner Kindl zu Brahms’ Wiegenlied ins Bett bringt. Dann schläft es – bis es tags drauf wieder Applaus von vielen Touristen für das Glockenspiel gibt.

DIE MARIENSÄULE

Mitten auf dem Marienplatz – sozusagen der zentrale Punkt von München – steht seit 1638 die Mariensäule als Folge der Kriegszerstärung im 30-jährigen Krieg als Dank dafür, dass der protestantische König Gustav Adolf von Schweden die katholische Stadt München nicht niedergebrannt hat. Die Mariensäule ist von einer vergoldeten Marienstatue aus Bronze gekrönt, die vermutlich von Hubert Gerhard 1593 für das Grab Wilhelms V. geschaffen und bis 1613 für den Hochaltar der Münchner Frauenkirche verwendet wurde.

Es handelt sich hierbei um den Darstellungstypus in der Tradition des Gnadenbildes von Maria Loreto, also mit dem Jesuskind auf dem linken Arm – auf einer Mondsichel stehend.

1639 wurden auf dem Sockel vier Bronzeputten hinzugefügt, welche sich allegorisch auf den Psalm 91 Vers 13 beziehen, der in gekürzter Form auf den Schildern wiedergegeben ist: „über die Schlange und den Basilisken wirst du schreiten und den Löwen und den Drachen wirst du zertreten.“ Die Heldenputti stehen im Kampf mit vier als Tiere dargestellten Menschheitsplagen. Der Löwe verkörpert den Krieg, der Basilisk – ein Fabelwesen – symbolisiert die Pest, ein Drache verkörpert den Hunger und eine Schlange den Unglauben (die Kektzerei). Die vier Darstellungen wurden vom bis heute namentlich nicht bekannten „Meister der Heldenputti“ gestaltet und von einem Bronzegießer angefertigt. Die Originale stehen im Stadtmuseum, hier sehen Sie Kopien.

Ein Heldenputti kämpft mit dem Löwen, der den Krieg symbolisiert.

Ein Heldenputti kämpft gegen die Schlange, die den Unglauben (Ketzerei) symbolisiert.

Der Basilisk – ein Fabelwesen – symbolisiert die Pest

Von wem der Entwurf für die Säule stammt, ist nicht überliefert; es dürfte aber einer der bedeutenden Künstler der damaligen Zeit gewesen sein. Oft wird sie Hubert Gerhard zugeschrieben. Die Marienstatue: Maria steht auf der Mondsichel, sie ist gekrönt und hält in der Linken das segnende Christuskind, in der Rechten ein Zepter. Die Mariensäule galt als Mittelpunkt des Landes und alle ausgehenden Straßen hatten hier ihren metrischen Nullpunkt. Auch heute bezieht sich die Entfernungsangabe auf Wegweisern nach München auf die Strecke bis zur Mariensäule.

Während des Zweiten Weltkriegs war das Standbild der Maria in der Liebfrauenkirche untergebracht, noch 1945 wurde die Mariensäule unter Michael Kardinal von Faulhaber wieder auf dem Marienplatz errichtet. Während des Baus der Münchner U- und S-Bahn zu den XX.sten Olympischen Sommerspielen von1972 wurde die Mariensäule 1966 vorübergehend entfernt, der barocke Marmorsockel und die Säule bei der Wiederaufstellung im November 1970 durch eine Kopie ersetzt, die Figur der Maria neu vergoldet.

Barbara Schöne, Stadträtin a. D.

Offizielle Gästeführerin in Deutsch, Englisch und Französisch