“Große Deutsche Kunstausstellung” und „Entartete Kunst“
Diese Ausstellung im HAUS DER KUNST in der Prinzregentenstraße 1 lief bis Februar 2018 und war täglich geöffnet.Aktuell wird bis 29. November 2020 die Ausstellung “Shifting Perspectives” gezeigt.
Vor über 80 Jahren wurde das „Haus der Deutschen Kunst“ mit der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ am 18. Juli 1937 feierlich eröffnet. In der Eröffnungsrede gab Adolf Hitler eine umfangreiche Darstellung des nationalsozialistischen Verständnisses von „deutscher Kunst“. Nur die sollte in Zukunft öffentlich als einzige zugelassen werden. Dabei skizzierte Hitler eine grundlegende, völkisch-rassistisch begründete Leitstruktur. Die Deutungen waren historischer und kunstgeschichtlicher Art. Mit seiner Vorstellung identifizierte Hitler die Kunst der Weimarer Republik mit dem damaligen politischen System.
Die von Hitler geschätzte Kunst sah er durch Politik legitimiert und zugleich als Politik legitimierend. Die neue deutsche Kunst definierte Hitler stilistisch wie ideologisch mit den Worten: „Deutsch sein, heißt klar sein – vor allem auch wahr sein“. In Abgrenzung dazu diffamierte Hitler die „moderne Kunst“ als „entartet“.
Ungefähr 20 000 Arbeiten der Avantgarde waren von den Nationalsozialisten aus über 100 deutschen Museen entfernt, verkauft oder zerstört worden. Das Haus der Kunst in München hat sich erst spät seiner Vergangenheit gestellt. Das Gebäude war von den Nazis zu Propagandazwecken errichtet worden. Es war immerhin ein Lieblingsprojekt Hitlers. Ergo ließ Joseph Goebbels in neuen Räumen am südlichen Ende des Englischen Gartens die verhöhnende Kontrast-Exposition als Wanderausstellung zusammentragen. Er wollte zeigen, was man als „deutsche Kunst“ verstanden wissen wollte. Damals standen 650 beschlagnahmte Exponate der Klassischen Moderne aus 32 Museen zur Verfügung.
Entstehung “Haus der Kunst”
Ab Sommer 1937 wurde das „Haus der Deutschen Kunst“ ein beliebtes Ziel des Münchner Fremdenverkehrs. Es kamen über 735 000 Touristen in die „Hauptstadt der Bewegung“. Der Königsplatz wird heute bewundert als Symbol für das „Isar-Athen“ von König Ludwig I. Münchens schönster Platz wurde von den Nazis als Aufmarschgelände für Propaganda-Zwecke missbraucht. Rund um den Königsplatz in der Maxvorstand sind NS-Bauten entstanden.
Mit der ersten „Großen Deutschen Kunstausstellung“ 1937 wurde „nach dem Willen des Führers“ das heutige HAUS DER KUNST eingeweiht. Es folgten noch sieben weitere Leistungsschauen mit Künstlern, die den Nazis genehm waren. Bis 1944 versuchten rund 9000 Künstler bei der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ angenommen zu werden. Immerhin haben rund viereinhalb Millionen Menschen alle acht „Großen“ gesehen.
Vom NS-Propagandaministerium wurden alle Werke der sogenannten „entarteten“ Kunst in einer Künstlerkartei verzeichnet. Diese kann heute digital in der Archiv-Galerie eingesehen werden. Die „Große Deutsche Kunstaustellung“ fand insgesamt acht Mal von 1937 bis 1944 im eigens hierfür gebauten Haus der Deutschen Kunst am Englischen Garten statt. Sie war repräsentativ für die Kunst im Nationalsozialismus. In den acht Ausstellungen wurden 7000 Kunstwerke für einen Gesamtpreis von 19 Millionen Reichsmark verkauft. 90 Prozent erhielten die Künstler.
4,5 Millionen Besucher brachten 2017 immerhin Einnahmen von 4,6 Millionen EUR. Mit der Eröffnung der neuen Ausstellung 2017 wurde wieder bekannt, dass Hitler fleißig Geschäfte mit der Kunst machte. Er erwarb 1321 Werke für 7 Millionen Reichsmark. Nach der Eröffnung des Hauses der Deutschen Kunst 1937 vor über 80 Jahren durch Adolf Hitler folgte die „Entartete Kunst“ in der Hofgarten-Galerie mit 650 Werken.
Künstler im Haus der Kunst
Das war die klassische Moderne von Wassily Kandinsky, Franz Marc, Ernst-Ludwig-Kirchner. Hitler zeigte mit der Doppel-Ausstellung, welches Kunstbild er durchsetzen und zementieren wollte. „Das Haus der Deutschen Kunst“ sollte rassistische Kunst präsentieren, die rassistische Politik möglich machen sollte“.
Hier millionenfach bewunderte Beispiele der klassischen Moderne:
Als architektonisches Glanzstück reiht sich das Museum Brandhorst äußerst elegant in das Ensemble des Münchner Kunstareals ein: schon von außen ein echter Hingucker – mit polychromer Fassade, die den Museumsbau je nach Blickwinkel immer wieder anders aussehen lässt. Im Inneren des Museums erwarten uns auf insgesamt drei Ebenen die Werke ausgewählter Künstler des 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwartkunst. Alle hier ausgestellten Exponate gehören zur Sammlung des Ehepaares Brandhorst. Herausragende Künstler wie u. a. Cy Twombly, Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat, Franz West und Damien Hirst.
As an architectural “pièce de résistence”, the Brandhorst Museum takes its place very elegantly in the ensemble of the Munich art scene. It is already a real eyecatcher from the outside with a polychromatic facade that lets the museum building appear differently, depending on the perspective. In the interior, we can enjoy the works of selected 20th century artists as well as contemporary art on a total of three floors. All the pieces exhibited here belong to the collection of Mr. Udo and Mrs. Brandhorst, including prominent artists such as Cy Twombly, Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat, Franz West, Damien Hirst.
Die Pinakothek der Moderne
Die Pinakothek der Moderne
Die Pinakothek der Moderne vereint auf 12.000 m² Fläche vier voneinander unabhängige Museen unter einem Dach: Die Sammlung Moderne Kunst mit allen Richtungen der klassischen Moderne und ihren Protagonisten. Die Staatliche Graphische Sammlung mit einem Bestand, der vom 15. Jahrhundert bis zur Moderne reicht. Die Neue Sammlung, die weltweit als erstes Designmuseum gilt. Das Architekturmuseum mit einer Vielzahl an Zeichnungen und Modellen.
Die Münchner Pinakothek der Moderne hat sich 2019 eine Rund-um-Auffrischung verpasst. Man wollte das Haus mit seinen vier Museen (Kunst, Grafik, Design, Architektur) mit einer „Strahlkraft“ versehen, die das Gemeinschaftliche kräftig ausleuchtet. Für den Besucher zählen prickelnde Ausstellungen und Dauerpräsentationen, bei denen man die Heldinnen und Helden des Pinsels und der modernen Kunst zuverlässig ausfindig macht. Beispiel: die “Reise nach Jerusalem”
Bequeme Sitzmöglichkeiten
Die Sammlung Moderne Kunst trumpft mit einem Knüller auf. Anish Kapoor konnte für eine Installation gewonnen werden. Mithilfe des Freundeskreises PIN ist tatsächlich ein verblüffend runder Schaffensrückblick inklusive eines Pointen reichen Biografie-Films gelungen.
Im Bereich Design hat der Münchner Professor Sami Haddadin, Experte für Künstliche Intelligenz und Robotik, die Paternoster-Halle für die Schau “Kl. Robotic Design“ ausgestattet.
Das Architekturmuseum der TU München startet ab 19. März mit „Design-Build“ in die Saison. Das ist mittlerweile eine sehr beliebte Lehrmethode. Studenten der TU entwickeln gerade einen Pavillon, in dem Kunstvermittlung stattfinden soll.
Bei der Grafik wird der Nürnberger Maler Karl Horst Hödicke eine umfassende Retrospektive ausrichten. Er steht allzu sehr im Schatten von Baselitz.
Hochspannend klingt außerdem das Projekt, aktuelle Künstler mit Max Beckmann zu konfrontieren. Für „Max Beckmann / Omer Fast – What can you see“ hat Fast einen Film gedreht, der ab 8. Oktober zu sehen sein wird.
State Gallery of Modern Art
The “Pinakothek der Moderne” (State Gallery of Modern Art) unifies four independent museums under one roof on an surface of 12.000 m². First it is the collection of modern art devoted almost exclusively to contemporary art. Next is the “Staatliche Graphische Sammlung” with a heritage of graphic art that goes from the 15th century up to modern times. Third is the New Collection. It is said to be the first design museum in the world. Last is the Museum of Architecture with a large number of sketches and models.
The “Pinakothek der Moderne” is considered to be the world’s largest museums of 20th and 21st century art. Covering more than 12.000 square meters, the collection of modern art displays permanent collections of paintings, sculptures, photographs and new media. The “Neue Sammlung” showcases present first-rate design and applied arts. The architecture museum of the “Technical University of Munich” and the state owned “Staatliche Graphische Sammlung” perform changing exhibitions.
The spacious and transparent building designed by Stephan Braunfels invites us to discover links between the exhibits and thus gain new and surprising insights. Temporary exhibitions and events complete the multidisciplinary program.
Together with the other museums in the district, the Pinakothek of Modern Art forms a unique ensemble showcasing over two thousand years of western culture.
Franz Marc – Rehe in der Pinakothek der Moderne
Salvador Dali – “Das Rätsel der Begierde”
Franz Marc – “Tirol”
August Macke – “Mädchen unter Bäumen
Franz Marc – “Kämpfende Formen”
Wassily Kandinsky – “Träumerische Improvisation”
Wassily Kandinsky
Franz Marc – “Der Mandrill”
Ernst Ludwig Kirchner “Dodo”
Ernst Ludwig Kirchner – “Zirkus”
Emil Nolde – “Tanz um das goldene Kalb”
Was den Münchnern ihr “Blauer Reiter”, ist den Berlinern die “Brücke”. Beide Künstlergruppierungen läuten die Moderne ein, beide liefern den Übergang vom Konkreten ins Abstrakte. Die Farbe flutet die Welt. Im nächsten Bild zeige ich Ihnen Erich Heckels “Liegendes Mädchen” (Akt auf Sofa von 1909). Der Künstler malt das Mädchen mit schnellen, leichten Pinselstrichen und dazu mit viel Licht, Leben und trotz legerer Haltung die typische Vitalität der Jugend. Übrigens: Dass es bei dem Mädchen aussieht wie bei Hempels unterm Sofa, war ein Affront fürs korrekte wilhelminische Kaiserreich. Gleichzeitig ist das Bild ein Statement der “jungen wilden” Brücke-Maler.
Erick Heckel – “Liegendes Mädchen”
Ernst Ludwig Kirchner – Bildnis “Dodo”
Henri Matisse – “Stilleben mit Geranien”
Ernst Ludwig Kirchner – “Spielende nackte Menschen”
Erich Heckel – “Gläserner Tag”
Robert Delaunay – “Die Manschaft von Cardiff”
Pablo Picasso – “Sitzende Frau”
Pablo Picasso – “Madame Soler”
Max Beckmann – Selbstpotrait
Max Beckmann – “Versuchung des heiligen Antonius”
Ein Jahrhundert-Ankauf durch die Pinakothek der Moderne (2024)
Eine Sensation: die Sammlung Moderne Kunst präsentiert Neuerwerbung „Femme au violon“ von Pablo Picasso (1911)
Picassos „Femme auf violon“ ist ein Schlüsselwerk des Kubismus, für die Kunstgeschichte nicht zu überschätzen. Und entsprechend hoch bewertet: Öl auf Leinwand, 92 mal 65 Zentimeter groß. Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Bernhard Maaz stellt diese sensationelle Investition in die Zukunft vor und erwähnt auch das moderne Mäzenatentum:
Freistaat Bayern, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Kulturstiftung der Länder, die Würth-Gruppe, die Ernst von Siemens-Kunststiftung und Einzelförderer Fritz Schäfer (Schweinfurt) haben gemeinsam die finanziellen Mittel aufgebracht.
Im Saal 29 der Pinakothek der Moderne wurde ein Zimmer wie aus dem Kubismus-Lehrbuch eingerichtet. Der Kubismus hat bereits vor dem Ersten Weltkrieg in München eine Sternstunde erlebt – auch dank eines Mannes, dessen Porträt ebenfalls im Raum 29 hängt: der Galerist Heinrich Thannhauser (1859-1934) organisierte im Februar 1913 in seiner “Modernen Galerie“ in der Theatinerstrasse 7 die weltweit erste Picasso-Retrospektive. Dort, wo sich heute die Trambahn nach den FÜNF HÖFEN um die Kurve schlängelt, wurden insgesamt 114 Werke des spanischen Künstlers ausgestellt. Pablo Picasso war gerade mal 31 Jahre alt. Unter diesen Werken war auch die „Frau mit Violine“ – die heute so viel wert ist wie damals alle Werke zusammen.
Damals wie heute ist der Kubismus ein Formenzauberer; zum Enträtseln bedarf es viel Fantasie. Im Saal 29 ist die „Frau mit Violine“ umgeben von weiteren musizierenden Damen wie George Braques „Frau mit Mandoline“ (1910). Zitat der Kultusministerin: „Bei manchen Dingen können wir es uns nicht leisten, sie uns nicht zu leisten“.
Joseph Beuys – Das Ende des 20. Jahrhunderts
Andy Warhol: Joseph Beuys (Documenta Kassel)
Ernst Ludwig Kirchner – Self portrait as a sick man (Selbstbildnis als Kranker)
Alexej von Jawlensky
Andy Warhol – Self-Portrait
Andy Warhol – Aids/Jeep/Bicycle
Barbara Schoene, official tour guide of Munich in German, English and French
In unmittelbarer Nachbarschaft zu den drei Pinakotheken hat der Freistaat Bayern das Brandhorst-Museum gebaut.
Next door to the Modern Art Museum “Pinakothek der Moderne ” you will find more most interesting modern art in the BRANDHORST MUSEUM
Die polychrome Fassade des Museumsbaus
Als architektonisches Glanzstück reiht sich das Museum Brandhorst äußerst elegant in das Ensemble des Münchner Kunstareals ein: schon von außen ein echter Hingucker – mit polychromer Fassade, die den Museumsbau je nach Blickwinkel immer wieder anders aussehen lässt – erwarten uns im Inneren des Museums auf insgesamt drei Ebenen die Werke ausgewählter Künstler des 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwartkunst. Alle hier ausgestellten Exponate gehören zur Sammlung des Ehepaares Brandhorst. Herausragende Künstler wie u. a. Cy Twombly, Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat, Franz West und Damien Hirst.
As an architectural “pièce de résistence”, the Brandhorst Museum takes its place very elegantly in the ensemble of the Munich art scene. It is already a real eyecatcher from the outside with a polychromatic facade, that lets the museum building appear differently, depending on the perspective. In the interior, we can enjoy the works of selected 20th century artists as well as contemporary art on three floors. All the pieces exhibited here belong to the collection of Mr. Udo and Mrs. Brandhorst, including prominent artists such as Cy Twombly, Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat, Franz West and Damien Hirst.
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