Jüdisches Leben in München

Jüdisches Leben in München

Synagoge Ohel Jacob am Jakobsplatz

Synagoge Ohel Jacob am Jakobsplatz

Von den Anfängen bis zur Schoah

Von ihrer ersten Nennung vor rund 800 Jahren bis in die Gegenwart gab es nur wenige Zeiten, in denen Juden in München unbehelligt und in Frieden leben konnten. Dennoch haben sie das Leben der Stadt in vielen Bereichen geprägt und bereichert.

Synagoge an der Herzog-Max-Straße (1887-1938)

Die Türme der Frauenkirche und die Synagoge an der Herzog-Max-Straße prägten architektonisch von 1887 bis 1938 sehr prominent das Bild. Die imposante Bauweise zeugte von der Zugehörigkeit der Gemeinde zur Stadtgesellschaft. 

Besonders markant und in die Augen springend war der Turm, der an der westlichen Front über der Vorhalle des Männerraumes und einem Teile der Frauen-Empore errichtet war. Den Hauptteil der Synagoge bildete der dreischiffige, in 5 Joche gegliederte Hallenbau, der bei einer Länge von 50 m rund 30 m Breite hatte. Das Mittelschiff hatte eine Höhe von 18 m, die Seitenschiffe von 15 m. Die Seitenschiffe waren durch eine Empore geteilt, deren Boden ca. 7 1/2 m über dem Erdgeschoß lag. In diesen Emporen befand sich die größte Zahl der Frauensitze. Der quadratische, oben achteckig geformte Turm enthielt eine weitere Frauen-Empore, die chorartige Apside im Osten umschloss die heilige Lade, Rabbiner- und  Kantorenzimmer, darüber die Sänger- und Orgel-Empore. Je zwei Nebentürmchen an Ost- und Westseite, die den Bau reizvoll belebten, enthielten Aufgänge zu den Emporen. Die edle Wirkung des Raumes wurde gesteigert durch die aus gediegenem Material hergestellte Einrichtung. Keine Frage: das Gebäude war eine Attraktion und ein architektonisches Aushängeschild, das jedoch nur ein halbes Jahrhundert existieren sollte. Im Sommer 1938 folgte der Abriss. Hitler selbst hatte den Befehl erteilt.

Ein gegführter Rundgang beginnt mit der Ohel Jakob Synagoge am Jakobsplatz. Weiter geht’s zur Herzog-Max-Straße und zum Lenbachplatz und schließlich zum NS-Dokumentationszentrum am Königsplatz.

Das Münchner Stadtmuseum und die Synagoge Ohel Jacob

Das Münchner Stadtmuseum und die Synagoge Ohel Jacob

Die Synagoge Ohel Jacob am St. Jakobs-Platz

 Die Synagoge steht als wichtigstes Bauwerk nach Osten ausgerichtet frei im Platz mit geschlossenem Sockel und einer sich darüber erhebenden filigranen Stahlkonstruktion. Der Sockel erinnert metaphorisch an den Tempel Salomons und steht symbolisch für das Dauerhafte als schützende Hülle des Gebetsraums. Die mehrschichtig umhüllte Laterne bezieht sich auf das fragile, portative Stiftszelt und löst die Konstruktion in der Transzendenz des Lichtes auf.

Das Zelt der Synagoge entsteht aus der Überlagerung und dem konstruktiven Zusammenwirken von 3 Ebenen

  1. Außen eine optisch fragile Hülle: das textil wirkende Bronzegewebe
  2. Innen eine Tragstruktur, die die Geometrie des Davidsterns memoriert: die filigrane, auf Dreiecksstrukturen basierende Stahlkonstruktion. Dazwischen ein Filter zwischen innerer und äußerer Geometrie: die Glasebene, die mit Ihrer Ordnung zwischen kleinteiliger Tiefenstruktur und flächiger Hülle vermittelt.

Die Synagoge wird über ein westlich vorgelagertes, an hohen Feiertagen zuschaltbares Foyer erschlossen. Im Innenraum bilden Zedernholz und Stein aus Israel die bergende Hülle, die den Gebetsraum der Gemeinde umfasst. Der Innenraum wird durch den zentral angeordneten Almemor als räumliche und geistige Mitte und den am östlichen Ende der Longitudinalachse gelegenen Aron Hakodesch bestimmt.

An den Längswänden steigen die Frauenplätze hinter einer Mechisa empor. Dies schafft sowohl eine deutlich ablesbare Trennung als auch eine großzügige räumliche Einbeziehung in den Gottesdienst. Die Bänke der Männer sind in traditioneller Anordnung nach Osten ausgerichtet auf das große Tor in der Ostwand. Das spiegelt die Thematik des Eingangsportals wieder und birgt die lichtdurchflutete Nische. In dieser bewahrt ein Schrein das kostbarste Gut, die Thora-Rollen.

Segenssprüche und Psalmen, die den Wänden eingeschrieben sind, bilden Schmuck und umfassendes Band für die versammelte Gemeinde. Eine Treppe im Foyer führt ins Untergeschoss mit Tagessynagoge, Ritualbad, Technikräumen und Toiletten.

Ein unterirdisches Bauwerk schafft die Verbindung zwischen Gemeindezentrum und Synagoge für Besuchergruppen und Gottesdienstbesucher während der Wochentage. Das ist der Gang der Erinnerung.

Die Natursteinfassaden der Baukörper sind durch die Materialität des Travertin in unterschiedlicher Oberflächenstruktur differenziert; sie machen bis in die Detailgestaltung das übergreifende Prinzip von Kohärenz und Autonomie sichtbar.

Unbehandelte, archaische Krustenplatten sind dem Synagogensockel vorbehalten und geben ihm ein plastisches Relief. Die geschliffenen Platten der Museumsfassade unterstützen die Präzision des Kubus. Gestockte und gesägte Platten in unterschiedlicher Rauigkeit reflektieren Licht und Schatten auf den Fassaden rund um Innenhöfe und Dachgärten des Gemeindehauses. Wandel Hoefer Lorch Architekten + Stadtplaner, Saarbrücken.

Jüdisches Museum München

Together with the Jewish community center and the new synagogue Ohel Jacob-  the Jewish Museum is part of the building complex at St.-Jakobs-Platz. Extending over 900 m² of exhibition space the museum grants insight into Jewish history and culture in Munich as an integral part of the city’s past.

The Jewish Museum was designed by the architect Wandel Hoefer Lorch. The cube-shaped museum stands next to the new main synagogue and the community center of the Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern. It illustrates the rich diversity of Jewish culture and history in Munich and also addresses contemporary issues.

See Details here: www.juedisches-museum-muenchen.de

Olympia-Attentat 1972 - ein palästinensischer Terrorist auf dem Balkon des Hauses Connollystraße 31 im Olympiadorf
Olympia-Attentäter von 1972

Historischer Auftrag erfüllt

Am 6. September 2017 wurde der Erinnerungsort für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 eröffnet. Elf israelische Sportler kamen beim Olympia-Attentat von München ums Leben. Daran erinnert eine schlichte Marmorplatte am Haus Connollystraße 31, eine Gedenktafel mit den Namen der elf getöteten israelischen Athleten. Am 5. September 1972 war die palästinensische Terrorgruppe „Schwarzer September“ in das Haus eingedrungen und hatte die Athleten als Geiseln genommen. Zwei Sportler starben schon im Haus Connollystraße 31. Neun andere, ein Münchner Polizeibeamter und fünf Terroristen verloren ihr Leben am späten Abend bei einem Schusswechsel auf dem Militärflughafen Fürstenfeldbruck.

Auf der Anhöhe südlich der Connollystraße 31 entstand eine Dauerausstellung mit unmittelbarem Sichtbezug zum Tatort und zu den Sportstätten. In der Ausstellung werden die Themen „Biografien“, „Internationale Politik“ und „Olympische Spiele“ vertieft. Die Biografien der Opfer stehen dabei im Zentrum. Das Attentat wird als Zäsur in der jüngeren Geschichte der internationalen Politik eingeordnet, da 1972 Terror erstmals zu einem globalen Medienereignis wurde.