Schloss Lustheim (Meissener Porzellan) und das Neue Schloss Schleißheim

Schloss Lustheim (Meissener Porzellan) und das Neue Schloss Schleißheim

Schloss Lustheim – Meissener Porzellan – Sammlung Stiftung Ernst Schneider

Am 29. Juni 1971 – ein Jahr vor den XX. Olympischen Sommerspielen in München – wurde in Schloss Lustheim das erste Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums eingerichtet. Der Industrielle Prof. Dr. Ernst Schneider (1900 – 1977) stiftete dem Freistaat Bayern seine weltberühmte Sammlung früher Meissener Porzellane. Der Umfang der Privatsammlung und ihre Bedeutung sind allein mit den Beständen der Porzellansammlung im Dresdner Zwinger vergleichbar.

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Das barocke Lustschloss wurde im Auftrag von Kurfürst Max Emanuel gebaut, um hier seinem Schwiegervater, Kaiser Leopold II, ein fürstliches Mahl servierenzu lassen.

Die Präsentation der über 2000 erlesenen Porzellane im Ambiente des kurfürstlichen Lustschlosses stellt ein barockes Ensemble von besonderem Reiz dar. So wurde in Lustheim der Traum von einem „Porzellan-Schloss“ Wirklichkeit. Dieser Traum ging für August den Starken, Kurfürst von Sachen, König von Polen und Gründer der Meißener Manufaktur nicht in Erfüllung.

Prof. Dr. Ernst Schneider wurde als Sohn eines hessischen Landwirtes geboren. Er studierte Wirtschaftswissenschaften. 1932 wurde er Mitglied im Vorstand der Odol-Werke in der Lausitz. Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte der Wechsel des Unternehmens nach Düsseldorf.

 

Nachdem 1968 sein einziger Sohn tödlich verunglückte, begann Prof. Dr. Schneider, seine Kunstsammlungen in beste Hände zu übergeben. Beispielsweise wanderten 60 seiner Bilder von Paul Klee in ein Museum in Schleswig-Holstein.

Da die Düsseldorfer Landesregierung sich weigerte, Prof. Dr. Schneider neben seiner Porzellansammlung auch ihm ein Wohnrecht im „Jägerhof“ einzuräumen, stiftete er seine wertvollen 2000 Meißener Porzellane in den 1960er Jahren dem Freistaat Bayern. Schneider hatte mit großem Staunen eine Ausstellung Meissener Porzellane in München besucht. Dabei entdeckte er die Liebe der Bayern zu Meißen und zartem Pozellan. Auf der Suche nach einem passenden Barockschlösschen für seine Sammlung wurde er zur Besichtigung von Schloss Lustheim eingeladen. Seit Jahrzehnten war das Schlösschen unbeschädigt und schlief einen Dornröschenschlaf.

Kurfürst Max Emanuel hat Schloss Lustheim nach seiner Vermählung mit der österreichischen Kaisertochter Maria Antonia im Stil des Barocks von seinem Hofarchitekten Henrico Zuccalli 1685 erbauen lassen. In diesem Jagdschlösschen empfing der „Blaue Kurfürst“ seinen Schwiegervater Kaiser Leopold II.. Auf dessen Durchreise nach Wien ließ ihm sein Schwiegersohn Kurfürst Max Emanuel hier ein fürstliches Mahl servieren.

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Das Deckenfresko im Festsaal ist noch original aus dem 17. Jahrhundert und wurde Gott sei Dank nie übermalt oder übertüncht. Hier beginnt meine Führung.

 

 

 

 

 

 

Prof. Dr. Ernst Schneider fand im Schlösschen den idealen Rahmen für seine frühen Meissener Porzellane. Unter einem Dach mit seiner Sammlung im bayerischen „Taj Mahal“ konnte der passionierte Kunstsammler einen fachkundigen Schlossführer schreiben und lebte hier bis zu seinem Tod.

Der Bogen der kostbaren 2000 Porzellane spannt sich dabei von Geschirren und Figuren der Böttgerzeit bis zu den  berühmten Chinoiserien des Porzellanmalers Johann Gregorius Höroldt. August der Starke schätzte besonders die „indianischen“ Dekore bis hin zu den plastischen Zeugnissen von Kändlers Können.

Johann Joachim Kändler war einer der bekanntesten Meißer Modelleure. Von ihm stammen die lebendig modellierten Tierfiguren wie der lebensgroße Ara, der schnupfende Affe und die weltberühmte Affenkapelle. Gerade die Affenkapelle ist so populär geworden, dass diese heute noch in Meißen hergestelllt wird.

Einen besonderen Höhepunkt stellen die zahlreichen Porzellane aus dem Wappenservice des Grafen Sulkowski und dem legendären Schwanenservice des verschwenderischen Grafen Heinrich von Brühl dar. Einst umfasste das einzigartige Schwanenservice 2.200 Teile. Das gibt den begeisterten Besuchern eine Vorstellung vom Glanz barocker Festtafeln.

Barbara Schöne, offizieller Gästeführer München seit 40 Jahren und private Sammlerin von Meißener Porzellan

Lustheim Palace – Meissen porcelain

The small palace, built by Enrico Zuccalli following an Italian model, is located in the beautiful park of Schleißheim Palace. Together with the New Schleißheim Palace, Schloss Lustheim is one of the major Baroque complexes in Germany. The building houses an outstanding collection of Meissen porcelain from the Ernst Schneider foundation. This collection  includes 2.000 precious plates and centerpieces, cups as well as animal figurines. This collection is only surpassed by that of the Zwinger Palace in Dresden.

Barbara Schoene, official tour guide in Munich for 40 years – having a large private collection of Meissen porcelain at home

New Schleißheim Palace

The baroque complex of the New Schleißheim Palace, together with the smaller Lustheim Palace, is a splendid example of princely architecture and garden landscaping of the 17th and 18th centuries. The interior decoration of the New Palace, that was commissioned by Elector Max Emanuel based on plans by Enrico Zuccalli and Joseph Effner, owes its charm to French craftsmen.

In addition to magnificent ceremonial halls and apartments the impressive building on Munich’s doorstep houses an outstanding collection of Baroque paintings from all over Europe. Peter Paul Rubens, Antonis van Dyk and more representavives of the 18th century are on a generous display.

Wasserfontäne im Schlossspark des Neuen Schlosses Schleißheim

Der lang gestreckte Schloßbau sollte die Residenz von Kurfürst Max Emanuel werden, falls er jemals die Kaiserwürde erreichen sollte. Seine erste Gemahlin war die Tochter von Kaiser Leopold II. Ein Besuch der weitläufigen Gemäldegalerie, der Festsäle und großzügigen Appartements wird jeden Freund der Schönen Künste begeistern.

New Schleissheim Palace and Water Fountains in the extended park

Barbara Schoene, official tour guide in Munich