KZ-Gedenkstätte Dachau

KZ-Gedenkstätte Dachau

Archivbild aus dem KZ Dachau

Eine Gruppe von Lagerarbeitern neben einer Gruppe von SS-Leuten in Uniform und Lederstiefeln

Die KZ-Gedenkstätte Dachau liegt nordwestlich von München. Sie wurde am 5. Mai 1965 als Mahnstätte und Erinnerungsort auf dem ehemaligen Häftlingsgelände des Konzentrationslagers Dachau errichtet. Seit 2003 befindet sie sich in der Trägerschaft der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Das Archiv der Gedenkstätte und ein Teil der Ausstellung befinden sich im erhalten gebliebenen ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Lagers. Die Gedenkstätte wird jährlich von etwa 800.000 Besuchern aus aller Welt besucht.

  • Zum 75. Mal jährt sich der Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau: 29. April 2020
  • Eigentlich wäre eine große Feier geplant gewesen, doch die fällt wegen der weltweiten Corona-Pandemie aus. 
  • Zum kleinen Gedenken kam Ministerpräsident Markus Söder.

Zur Geschichte der KZ-Gedenkstätte Dachau

1955, anlässlich des 10. Jahrestages der Lagerbefreiung, fand im Mai ein internationales Treffen ehemaliger Gefangener in Dachau statt. Der Dachauer Landrat hatte den Abbruch des Krematoriums gefordert. Das Comité International de Dachau forderte dagegen die Errichtung einer würdigen Mahn- und Gedenkstätte auf dem ehemaligen KZ-Gelände.

1960 wurde im Gebäude des ehemaligen Krematoriums ein provisorisches Museum errichtet. Ursprünglich war auch überlegt worden, nur das Krematorium und die Massengräber auf dem Waldfriedhof und dem KZ-Friedhof Dachau Leitenberg als Gedenkstätte auszuweisen. Im selben Jahr erbaute die Erzdiözese München und Freising die „Todesangst-Christi-Kapelle“. Sie wurde beim 37. Eucharistischen Weltkongress in München von Weihbischof Neuhäusler am 5. August geweiht. Seither ist die katholische Kapelle eine Wallfahrtstätte für Zehntausende aus aller Welt.

Auch wurde das katholische Kloster Karmel Heilig Blut errichtet, dessen Innenhof man durch einen früheren Wachturm des KZ betritt.

1965 erreichte die Initiative “Le comité de Dachau” die Errichtung der Gedenkstätte in der heutigen Form. Der Bayerische Jugendring, der DGB und auch der damalige Münchener OB Hans-Jochen Vogel und andere engagierten sich für den Gedenkort.

ARBEIT MACHET FREI - Eingangstor zur KZ-Gedenkstätte

ARBEIT MACHT FREI – Das schmiedeeiserne Eingangstor in die KZ-Gedenkstätte Dachau

Die Original-Baracken wurden aufgrund ihres baufälligen Zustandes abgerissen. Die Umrisse von 32 Baracken wurden in Beton nachgegossen. Die Evangelische Versöhnungskirche und die Israelitische Gedenkstätte wurden errichtet. Als „Weg des Erinnerns“ wurde die ehemalige Schienenstrecke zwischen dem Dachauer Bahnhof und der Gedenkstätte ausgewiesen.

1968 wurde das Internationale Mahnmal von Nandor Glid eingeweiht, das sich auf dem ehemaligen Appellplatz befindet.

1994 wurde von Soldaten der aus Deutschland abziehenden russischen Armee in altrussischem Stil die russisch-orthodoxe Kapelle errichtet. Dies geschah zu Ehren der Auferstehung Christi als Gedenkstätte für die orthodoxen Opfer des Nationalsozialismus wie Russen, Griechen, Serben u.a. 1995 wurde in Landsberg am Lech, dem Ort eines der größten Außenlager Dachaus, die Europäische Holocaustgedenkstätte errichtet. 1998 entstand eine Internationale Jugendbegegnungsstätte in Dachau.

2003 kam es zu einer Neugestaltung der Ausstellung. Zusätzlich ist nun der Nachbau einer Baracke zu sehen, deren Innenausbau die Zeit des Lagers reflektiert. Die Trägerschaft der Gedenkstätte wurde überführt in die durch den Freistaat Bayern errichtete Stiftung Bayerische Gedenkstätten.

Jourhaus, seit 2005 Eingang zur KZ-Gedenkstätte (Originalgebäude)

Jourhaus, seit 2005 Eingang zur KZ-Gedenkstätte (Originalgebäude)

Einer der drei Wachtürme auf der Ostseite des ehemaligen Lagers

Einer der drei Wachtürme auf der Ostseite des ehemaligen Konzentrationslagers

Ende April 2005 wurde der Besuchereingang von der Ostseite zum Lagertor am “Jourhaus” verlegt. Dies war früher der einzige Zugang zum Lager. Auch kam es zu einer Umgestaltung des Museumskonzepts. Als Mahnmal gegen das NS-Regime wie auch als Erinnerungsort der ehemaligen Häftlinge findet der Gedenkort nun verstärkt Verwendung als internationaler Lern- und Gedächtnisort für insbesondere jugendliche Gäste. Durch den Generationswechsel wie auch dem absehbaren Wegsterben der verbleibenden Zeitzeugen ist die Gedenkstättenarbeit in Dachau einem tiefgreifenden Umbruch unterworfen.

Die Tagung „KZ-Außenlager in Bayern. Bestandsaufnahme und Perspektiven“ fand am 17. und 18. November 2006 in Nürnberg statt. Veranstalter war die Stiftung Bayerische Gedenkstätten. In der Landeshauptstadt München finden immer wieder Vorträge und Podiumsdiskussionen statt.

Vom 19. bis 26. November 2006 wurde auf den „20. Jüdischen Kulturtagen“ auf die „Geschichte der Juden in Bayern“ eingegangen. Diese hat sich auch im Konzentrationslager Dachau oder seinen Außenlagern abgespielt. Die Kulturtage wurden von der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V. unterstützt. Das ist der Lehrstuhl für jüdische Geschichte und Kultur der LMU München und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.

Ruth Jakusch (1914−1991) war eine jüdische Emigrantin, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges als Dolmetscherin der US-Armee während der Dachauer Prozesse tätig war. Sie baute ab 1962 die Ausstellung der KZ-Gedenkstätte mit auf und war deren Leiterin bis 1975. Die langjährige Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Barbara Distel, ging 2008 nach 33-jähriger Leitungstätigkeit in den Ruhestand, Ihre Nachfolgerin wurde Gabriele Hammermann.

Nach einer Ausschreibung im Jahr 2005 wurden im Mai 2007 die Bauarbeiten für das neue Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte aufgenommen. Am 30. April 2009 wurde es eröffnet. Am Info-Tresen bekommen Besucher einen Grundrissplan, können im Bücher-Shop Literatur in vielen Fremdsprachen erwerben oder sich mit ihrem Gästeführer treffen.

Besucherzentrum

Am Eingang zur KZ-Gedenkstätte Dachau steht das Besucherzentrum (Visitor’s Center)

2014 wurde die Tür mit dem „Arbeit macht frei“-Schriftzug von Unbekannten gestohlen. Am 14. Januar 2015 wurde sogar in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY … ungelöst nach dieser Tür gefahndet.

Organisation und Erhalt

Die finanzielle Situation ist besser als etwa bei Gedenkstätten in den neuen Bundesländern und Berlin. 2006 betrugen die Zuwendungen für die Stiftung Bayerische Gedenkstätten insgesamt 4,5 Millionen Euro. Diese sorgte für den Unterhalt der Gedenkstätten in Dachau, Flossenbürg und deren über 150 Außenstellen. Der Stiftungsrat besteht aus Vertretern des Freistaates, des Bundes, der lokalen Kommunen, der evangelischen und katholischen Kirche sowie der israelitischen Kultusgemeinden. Auch verschiedene Verbände der ehemaligen Häftlinge gehören dem Stiftungsrat an, insbesondere das Internationale Dachau-Komitee.

Ein Kuratorium mit beratender Funktion bezieht weitere gesellschaftliche Gruppen ein, die bereits bei der Einrichtung der Gedenkstätte eine wichtige Rolle spielten. Das waren der bayerischen Jugendring, der Verband der Sinti und Roma in Bayern und der bayerischen DGB.

Weitere Mittel und Aktivitäten werden etwa über Parkgebühren, Spenden und die Aktivitäten der Religionsgemeinschaften, privater Träger und Fördervereine organisiert. Eintrittsgelder werden nicht erhoben.

Die Gedenkstättenarbeit ist auf Honorarkräfte angewiesen. Daher finden an der Gedenkstätte „Ausbildungskurse als Referent/in“ statt, die nach erfolgreichem Abschluss Führungen auf dem Gelände erlauben. Monatlich wird ein Referententreffen zum Erfahrungsaustausch angeboten. Regelmäßig gibt es Gespräche mit Zeitzeugen.

Sakrale Gedenkstätten im Nordteil der Anlage

Katholische Todesangst-Christi-Kapelle

Katholische Todesangst-Christi-Kapelle

Evangelische Versöhnungskirche

Evangelische Versöhnungs-Kirche

Jüdische Gedenkstätte

Jüdische Gedenkstätte

Russisch-Orthodoxe Kapelle

Russisch-Orthodoxe Kapelle

Karmel Heilig Blut Kloster

Karmel Heilig Blut-Kloster

Außer meinen Stadtführungen in München und Schlösserfahrten zu den Königsschlössern Ludwig II. biete ich einen 2 bis 4 stündigen Rundgang in der KZ-Gedenkstätte Dachau an in Deutsch, Englisch und Französisch.

Treffpunkt ist das Besucherzentrum oder auf Wunsch auch das gebuchte Hotel in München mit detaillierter Information unterwegs im Bus über die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau und seiner zahlreichen Außenlagern.

English Tours on the memorial site of the former concentration camp are possible and can be booked any time. Maximum participants: 20 visitors per group in appropriate attires. To take picturees is allowed. The attendance of the documentary film in English version is highly recommended.

Une visite guidée est possible après une réservation. Maximum par groupe: 20 personnes. Durée: 2 – 4 heures.

Nationalsozialismus und Widerstand

Nationalsozialismus und Widerstand

München als „Hauptstadt der Bewegung“

1920 formte der Österreicher Adolf Hitler in München die Deutsche Arbeiterpartei  (DAP) um in die National-Sozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP).

Am 9. November 1923 scheiterte der Machtkampf der NSDAP mit dem Hitlerputsch vor der Feldherrnhalle am Odeonsplatz gegen die bayerische Polizei. Göring wurde am Oberschenkel getroffen und 10 Tage lang von einem jüdischen Arzt verarztet und versteckt. Hitler blieb unverletzt, wurde gefangen genommen und kam nach Landsberg ins Gefängnis (Festungs-Haft). Dort schrieb er sein Buch „Mein Kampf“, das vom Bruckmann-Verlag München verlegt wurde.

Nach der Machtergreifung am 31. Januar 1933 erhielt München Musterbauten der NS-Architektur von Architekt Paul Trost. Es entstand die NSDAP-Zentrale nahe dem Königsplatz. Das ist der schönsten Platz der Stadt, der im 19. Jahrhundert in Anlehnung an die Akropolis in Athen gebaut wurde. Das “Braune Haus”, die NSDAP-Zentrale, wurde in einer Villa mit Blick auf die Propyläen eingerichtet (wo seit Jahren das NS-Dokumentationszentrum der Öffentlichkeit zugänglich ist).

1935 bekam München den zweifelhaften Ehrentitel „Hauptstadt der Bewegung“.

Das Münchner Abkommen wurde 1938 im „Braunen Haus“ unterzeichnet vom britischen Premierminister Neville Chamberlain, dem französischen Ministerpräsidenten Édouard Daladier, dem italienischen Diktator Benito Mussolini und Reichskanzler Adolf Hitler.

Ein Zeichen des passiven Widerstandes war die Drückebergergasse, die man nahm, um den “Hitler-Gruß” vor der Feldherrnhalle am Odeonsplatz zu vermeiden. Die Wachen vor der Feldherrnhalle forderten diesen “Hitlergruß” von allen Passanten.

Detailansicht Bronzepflaster Viscardigasse, München
Pflastersteine in der Drückebergergasse als passives Zeichen des Widerstandes gegen die NAZI-Herrschaft

Ab Sommer 1942 formierte sich der Widerstand um Professor Kurt Huber und die Geschwister Hans und Sophie Scholl an der Ludwig-Maximilian-Universität (“Die Weiße Rose”).

Die Geschwister Sophi und Hans Scholl

Sophie Scholl und ihr Bruder Hans sowie weitere Kommilitonen konzipierten und verteilten sechs Flugblätter 1942/1943 gegen die NAZI-Diktatur und wurden als Widerstandskämpfer brutal hingerichtet.

Sie riskierten ihr Leben, um mit Flugblättern der Bevölkerung das wahre Gesicht der SS und ihrer Führer wie Hitler, Himmler, Göbbels, Göring und vielen anderen NAZI-Größen vor Augen zu führen. Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst wurden in der Ludwig-Maximilians-Universität beim Verteilen ihrer Flugblätter im Lichthof vom Hausmeister (einem SS-Mann) entdeckt und an den Direktor verpfiffen. Am gleichen Tag wurden sie von der GESTAPO verhaftet, im Wittelsbacher Palais verhört und anschließend brutal von Scharfrichter Johann Reichart mit dem Fallbeil geköpft (Photo siehe unten).

Danach sagte Scharfrichter Reichart, dass er noch nie jemand so stolz hat sterben sehen wie die junge Frau dieser NS-Widerstandsgruppe.

Sophie Scholl und ihr Bruder Hans Scholl wurden am 22. Februar 1943 brutal mit der Guillotine ibn der JVA Stadelheim ermordet (obwohl Hans Scholl Mitglied der Wehrmacht war und die NAZIS Hans Scholl hätten erschießen können. Doch mit dem Fallbeil wollten sie die tapferen Widerstandskämpfer weiter demütigen).

Das 3. Bild zeigt die in den Fußboden vor dem Haupteingang der Ludwig-Maximilian-Universität eingelassenen Flugblätter aus Kupfer, um die Erinnerung an den lebensgefährlichen Widerstand der Mitglieder der “Weiße Rose” wach zu halten.

 

Ein Blick zurück:

Vor 80 Jahren verteilten Sophie Scholl und ihr Bruder Hans Flugblätter der “Weißen Rose” an der Uni in München, wurden vom Hausmeister erwischt, verhaftet und wenige Tage später hingerichtet. Die Guillotine – ein Werkzeug für den Massenmord – gibt es noch im Bayerischen Nationalmuseum. Etwa 1200 Menschen sind in der NS-Zeit mit der Guillotine im Gefängnis München-Stadelheim geköpft worden. Darunter waren ausländische Zwangsarbeiter, wegen “Fahnenflucht” verurteilte Wehrmachts-Soldaten, gewöhnliche Mörder aber auch Widerstandskämpfer. Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst sterben so am 22. Februar 1943, Professor Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell am 13. Juli und am 12. Oktober,  Hans Leipelt schließlich am 29. Januar 1945.

Es war immer dieselbe Hinrichtungsmaschine – und immer derselbe Scharfrichter. Johann Reichhart, so sein Name, hat in seinem Leben wohl an die 3000 Personen enthauptet – ein Mann ohne Schuldbewusstsein und Gewissen, der 1963 – ein makabres Detail – Ehrenmitglied im Verein zur Wiedereinführung des Todesstrafe wurde.

Hans Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell und Willi Graf waren Soldaten der Wehrmacht. Bei Soldaten wurde ein Todesurteil üblicherweise durch Erschießen vollstreckt. Die vier Freunde wurden indes mit dem Fallbeil enthauptet. Man wollte sie so noch zusätzlich herabwürdigen.

 

Die Guillotine, mit der Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst am 22. Februar 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet wurden

Die Guillotine, mit der Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst am 22. Februar 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet wurden

Seit 2013 sind die Pforten zum NS-Dokumentationszentrum am Platz des ehemaligen „Braunen Hauses“ täglich bis 19 Uhr geöffnet. Das ist ein Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus. In Fotos, Filmen, Videos und Vorträgen werden den Besuchern die unfassbaren Gräueltaten der Nazi-Diktatur von 1933 bis zur Kapitulation am 8. Mai 1945 gezeigt. Der damalige Widerstand durch die Mitglieder der „Weißen Rose“ sowie der heutige Umgang mit dem “braunen Erbe” werden im NS-Dokumentationszentrum hervorragend thematisiert.

Wenig bekannt ist die Tatsache, dass ein einfacher Mann Hitler töten wollte. Er war kein General, er war kein Spion, er war ein Mann aus dem Volk. Langsam erkennen jetzt die Deutschen, wie hoch seine Tat einzuschätzen ist. Der Schreiner Georg Elser begriff früh, dass man den Zweiten Weltkrieg nur beenden konnte, wenn Hitler starb. Georg Elsers Bombe detonierte am 8. November 1939 im Bürgerbräukeller punktgenau. Doch die NAZI-Führung entkam nur durch Zufall.

Georg Elser

Georg Elser hatte jahrelang nur ein Ziel: Adolf Hitler und die Nazis zu stoppen. So baute er ein Bombe in einer Säule im Bürgerbräukeller ein, die gemäß seinem Zeitzünder am 8. November 1939 um 21.20 Uhr explodierte. Tragischerweise hatten Hitler und seine Nazi-Größen 13 Minuten zuvor das Bürgerbräu verlassen, um mit dem Nachtzug nach Berlin zu fahren.

Georg Elser war ein Bauernsohn und stiller Christ. Er spielte Zither und Kontrabass und war ein Kommunist aus dem württembergischen Hermaringen. Neben dem Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg war Elser der einzige Widerstandskämpfer, der Hitler zu einer Zeit töten wollte, in der sich der Zweite Weltkrieg rasch hätte beenden lassen. Damit hätte der Holocaust noch verhindert werden können.

Georg Elser war von vornherein ein Gegner der Nazis. Bei der Arbeit in einer Uhrenfabrik konnte er 250 Presspulverstücke und einige Zünder beschaffen. Dann arbeitete er in einem Steinbruch, wo er mehr als 100 Sprengpatronen und über 125 Sprengkapseln mitgehen ließ. In einer Schreinerwerkstatt tüftelte er am Zeitzünder.

Georg Elser wußte, dass Hitler anlässlich des Putschversuchs vom November 1923 jährlich im Bürgerbräukeller in München eine lange Rede hielt. In einer Säule hinter dem Rednerpult deponierte er seine Bombe. Jeden Abend versteckte er sich in der Besenkammer, bis das Gasthaus geschlossen war. Dann kniete er mehr als 30 Nächte lang neben der Säule, höhlte sie aus und stellte den Zeitzünder ein.

Die Bombe explodierte am 8. November 1939 exakt zu der von Elser eingestellten Zeit um 21.20 Uhr. Doch da waren Hitler, Goebbels und Göring bereits weg. Es pressierte ihnen. Der Feldzug gegen Frankreich wollte geplant sein. Doch das Wetter war schlecht, am 8. November war es neblig. Darum konnte Hitler nicht nach Berlin fliegen, sondern musste mit dem Nachtzug fahren. Deshalb verließ der Diktator den Bürgerbräukeller 13 Minuten vor der Detonation. Diese war so heftig, dass sie den Saal verwüstete und acht Gäste tötete.

Elser wurde bereits gegen 20.45 h gefasst, als er über die grüne Grenze in die Schweiz fliehen wollte. Er wurde jahrelang als Sonderhäftling im KZ Sachsenhausen gefangen gehalten. Am 9.  April 1945, drei Wochen vor dem Selbstmord Hitlers, wurde Elser im KZ Dachau aus seiner Zelle geholt und in der Nähe des alten Krematoriums von einem SS-Oberscharfführer erschossen.

Treffpunkt für den Rundgang: Ludwig-Maximilian-Universität, Geschwister-Scholl-Platz (U3 / U6) – Ende: NS-Dokumentationszentrum

Barbara Schöne, Offizielle Gästeführerin der Stadt München

Die "Weiße Rose" ist die bekannteste Widerstandsbewegung gegen Hitler und die SS-Diktatur. Ein wenig bekannter Widerstandskämpfer war Georg Elser, der 1939 ein bemerkenswertes Attentat auf Hilter und die NAZI-Größen versuchte
Platz der Opfer das Nationalsozialismus

Am 30. April. 2020 ist es 75 Jahre her, dass München vom NAZI-Regime befreit wurde. Wie einst 1945 wehten auch 2020 weiße Fahnen in München, um an den Tag der Befreiung zu erinnern. Allein 15 Fahnen der Stadt hingen vom 30. April bis zum 8. Mai auf dem Marienplatz. Wegen der Corona-Pandemie gab es nur eine Online-Ausstellung: www.tagderbefreiung.online. Als Stadtführer ist es mir wichtig, den Tag der Befreiung vor 78 Jahren nicht zu verschweigen.