Neuhausen – Schloss Nymphenburg – Villenkolonie Gern

Kein anderer Stadtteil Münchens bietet so unterschiedliche Gesichter wie Neuhausen, Nymphenburg und Gern: Paläste und Bauernhöfe, Villen und Arbeitersiedlungen, Dorfidyll und Hauptverkehrsstraßen. Neuhausen lag an der Verbindungsstrecke nach Nymphenburg und war somit stets von der Entwicklung der Wittelsbacher Sommerresidenz beeinflusst. Mein Spaziergang führt Sie zur alten Winthirkirche, dem ursprünglichen dörflichen Kern Neuhausens, sowie zu den Gräbern bekannter Münchner, vom „Millionenbauer“ bis zu Sigi Sommer. Einen deutlichen Kontrast zur alten Dorfkirche bietet der futuristische Glasbau der Herz-Jesu-Kirche, dessen Transparenz als Meilenstein der zeitgenössischen Architektur gilt.

Die futuristisch anmutende Herz-Jesu-Kirche in Neuhausen in der Lachnerstraße 8 wurde nach einem Brand des Vorgängerkirchenbaus in den Jahren 1997-2000 neu errichtet und ist für Freunde moderner Architektur nicht nur durch die quaderförmig mit einer blauen 14 Meter hohen gläsernen Frontseite und transparenten Seiten interessant. Bei Gläubigen ein wunderbarer Kirchenraum für Gottesdienste, stille Gebete und kulturelle Veranstaltungen, für Touristen noch eher ein Geheimtipp.

Das größte Kirchenportal der Welt ziert die Herz-Jesu-Kirche. Zwei 14 Meter hohe und 18 Meter breite Glastore bilden das azur-blaue Eingangsportal und lassen sich komplett öffnen an Feiertagen und sonntagsabends zur Veranstaltungsreihe der “Offenen Tore”. Diese ungewöhnliche Kirche wurde 1997 – 2000 nach den Plänen des Münchner Architekturbüros Allmann Sattler Wappner errichtet.  Jeder der beiden Flügel des Portals wiegt 25 Tonnen. Der Kirchenraum scheint innen nur aus Holz und Licht zu bestehen. Wer in die Herz-Jesu-Kirche kommt, erlebt, dass er einen heiligen Raum betritt, einen Platzhalter für das, was über die Welt hinausgeht – egal ob katholisch, evangelisch, orthodox, einer anderen Religion angehörend oder religiös unmusikalisch.

Schloss Nymphenburg

Auf den Spuren der Wittelsbacher

Als ein Geschenk des Kurfürsten Ferdinand Maria für seine Gemahlin, Prinzessin Henriette Adelaide von Savoyen, entstand seit 1662 vor den Toren Münchens eines der prunkvollsten Barockschlösser Deutschlands, das 200 Jahre lang die Sommerresidenz der Wittelsbacher war. In der Pracht barocker Hofhaltung ist nicht nur die berühmte „Schönheitengalerie“ von König Ludwig I. zu bestaunen, sondern auch das Geburtszimmer des Märchenkönigs König Ludwig II. Der weitläufige Park wiederum birgt neben Promenaden und Kanälen auch vier barocke Lustschlösschen. In der Amalienburg (dem schönsten Rokoko-Schlösschen der Welt), Badenburg (mit Innen-Pool), Pagodenburg und der Magdalenenklause scheint die Zeit des höfischen Lebens stehengeblieben zu sein.

Das Haus Wittelsbach ist eines der ältesten deutschen Adelsgeschlechter und hat Münchens und Bayerns Geschichte mehr als 750 Jahre lang entscheidend geprägt. Das ehemalige Sommerschloss der Wittelsbacher ist ein beeindruckendes Beispiele barocker Baukunst und eine der TOP-Sehenswürdigkeiten von München. Über mehrere Jahrzehnte orientierten sich die Baumeister am Barockstil des Italien des ausgehenden 17. Jahrhunderts und machten München zur „nördlichsten Stadt Italiens“.

Brotzeit im größten Biergarten der Welt

Im Königlichen Hirschgarten wird seit 1971 ausgeschenkt: 500 Innenplätze, 1200 bediente Außenplätze und unglaublichen 7200 Plätzen im Selbstbedienungsbereich.

Man geht gerne dorthin wegen des süffigen Biers, den feinen Schmankerln, dem herzlichen Service und natürlich wegen dem Hirschgehe.

Die Damhirsche, Namensgeber und Publikumslieblinge aller Altersgruppen, konnten bis zum Zweiten Weltkrieg noch frei zwischen den Tischen herumlaufen. Doch einer von ihnen entwickelte über die Jahre einen exquisiten Geschmack fürs
Münchner Bier. Als noch kein Zaun im Hirschgehege war, gab es einen Hirsch, der die Biernoagerl der Gäste getrunken hat und ein leichtes Alkoholproblem hatte.  Gelegentlich hat er in dem Zustand dann die Gäste etwas angegangen, schmunzelte Thomas Fesenmair, seit März 2023 Gastgeber im Münchner Traditionshaus. Details auf www.hirschgarten.de Öffnungszeiten täglich von 11 – 24 Uhr, Küche von 11 – 22 Uhr

Die Villenkolonie Gern ist eine Villenkolonie in München und steht als Gebäudeensemble unter Denkmalschutz.

Eine Villenkolonie nach Architektenplan

Nördlich des Nymphenburger Kanals zwischen Klug-, Waisenhaus- und Gerner Straße liegt Münchens älteste Reihenhaussiedlung. Bis um 1930 wohnten hier Münchner Künstler, Schriftsteller und Gelehrte. Die Gründung der Familienhäuser-Kolonie Nymphenburg-Gern sollte für 400 Personen der bürgerlichen Mittelschicht günstigen Wohnraum schaffen. Denn die hatten es Ende des 19. Jahrhunderts finanziell nicht immer leicht. Das Zusammenwirken der Reihenhäuser mit ihren Vorgärten und Einfriedungen machen den besonderen Reiz Gerns aus. Viele der Gebäude waren so konzipiert, dass sie auf den ersten Blick einheitlich wirken, jedoch beim genauen Hinsehen eine enorme Vielfalt aufweisen. Im zweiten Weltkrieg blieb Gern von größeren Zerstörungen verschont. So konnte die Kolonie größtenteils ihr Erscheinungsbild der Bauzeit bewahren. Ich, Barbara Schöne,  führe Sie gerne durch die Böcklinstraße, Zucallistraße oder Gerner Straße bis zum Schlosskanal – das Karree zwischen Klug-, Waisenhaus- und Gerner Straße wird als Villenkolonie Gern bezeichnet.

Angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums in München gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Bauunternehmer Jakob Heilmann in Nymphenburg-Gern, damals einem Vorort westlich von München und akzentuiert durch das Schloss Nymphenburg, 1892 ein neues städtebauliches Wohnprojekt gegründet: „Gern (Nymphenburg-Gern) – Münchens historisches Architekturjuwel“. Es entwickelte sich zu einem hochrangigen Künstlerquartier, das in der bildenden Kunst vor allem mit der Künstlerkolonie Dachau in vielfältiger Beziehung stand.

Zur Verwirklichung seiner Ideen errichtete Jakob Heilmann mit seiner „Familienhäuser-Kolonie Nymphenburg-Gern“ 1892 die erste gutbürgerliche Reihenhaussiedlung Münchens. Mit dieser wollte er aber auch explizit die Wohnungsnot der Künstler lindern, die in großer Zahl nach München strömten, das zur führenden deutschen und internationalen Kunstmetropole aufstieg. Fast 50 der insgesamt geplanten 280 Häuser waren von ihm für bildende Künstler vorgesehen und als Ateliervillen oder mit Reihenhausateliers in verschiedenen Größen ausgestattet. Eine Künstlerkolonie vom Reißbrett entstand in dem trotz relativ schlichter Architektur ästhetisch sehr anziehenden Viertel. Heilmanns Konzept war sehr erfolgreich.

Bald wohnten und arbeiteten hier vor allem rund 80 Maler, Bildhauer, Grafiker, Karikaturisten und Kunstprofessoren. „München leuchtete“ bis ins vorstadtidyllische Gern. Die Benennung der Straßen trug dieser Entwicklung Rechnung. Ab der Eingemeindung im Jahr 1899 betonte die Stadt München mit der Benennung von Straßen nach bekannten Malern den Charakter als Künstlerviertel. Ausgewählt wurden besonders italienische „Klassiker“ wie Tizian, Tiepolo, Tintoretto, Canaletto, aber auch Arnold Böcklin. In die moderne, gediegene „Colonie“ zogen weder die großen Künstlerfürsten wie Franz Lenbach oder Franz von Stuck noch Schwabinger Bohémiens, sondern etablierte Künstler und Professoren der Münchner Kunstakademie.

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Böcklinstraße 12

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Böcklinstraße 24–30

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Gerner Straße 50

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Magdalenenstraße 2–12

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Wilhelm-Düll-Straße 15–21

            Künstler in der Villenkolonie Gern – Maler der „Münchner Schule“:

            Gern zwischen Barbizon und Dachau

Es waren vor allem eine Reihe von Malern der Münchner Schule, die Gern bevorzugten, das die landschaftlichen Reize Nymphenburgs fortsetzte. Die Vertreter der modernen Stilrichtung Freilichtmalerei, wie sie von der „Malerkolonie von Barbizon“, einem idyllischen Dörfchen bei Paris, seit 1850 ausgegangen war, suchten die Wirklichkeit der Natur im Freien, in natürlichem Licht zu sehen und auszudrücken. In Bayern war Dachau die bekannteste Künstlerkolonie, die zu dieser Zeit einen Höhepunkt der „Münchner Landschaftsmalerei“ mit den Malern Adolf Hölzel, Ludwig Dill und Arthur Langhammer zu erreichen begann.

Gern lockte nicht nur mit der motivspendenden Natur des malerischen Viertels, sondern bildete auch die attraktive Mitte zwischen der ländlichen Dachauer Künstlerkolonie und dem Stadtzentrum, war also gleichzeitig gut an den Kunst- und Ausstellungsbetrieb in München angebunden. Der bekannteste Maler Gerns war Philipp Röth (1841–1921), der nach dreijährigem Aufenthalt in Barbizon 1871 nach Schwabing, 1888 nach Dachau und 1894 nach Gern in die Böcklinstraße 29 gezogen war. Er galt schon bei seinem Tod als „einer der besten Landschafter der vorimpressionistischen Zeit“ und seine „Stimmungslandschaften“ hängen nicht nur in der Münchner Pinakothek, sondern auch in der Dachauer Gemäldegalerie.

Weitere bekannte Namen sind zum Beispiel Julius Adam der Jüngere (1852–1913), Böcklinstraße 25, wie auch Röths Haus nicht erhalten, der motivisch spezialisierte „Katzenraffael“ aus der Münchner Malerdynastie, der Radierer und Graphiker Peter von Halm (1854–1923), Malsenstraße 66–68, oder die Malerin und Graphikerin Anna Klein. Die stattliche Anzahl von knapp 220 Malern und Bildhauern, die zwischen 1892 und 1930 in Gern gelebt haben, belegt eine deutschlandweit einzigartige „Künstlerdichte“, die gemessen an der Gesamtbevölkerung selbst das Schwabing der Jahrhundertwende in den Schatten stellt.[2]

Wenn in Neuhausen-Gern der Wasservogel fliegt

Diese alte bäuerliche Tradition wurde anlässlich des 100. Gründungsjubiläums der Freien Turnerschaft Gern im Jahr 2007 nach 179-jähriger Unterbrechung wiederbelebt und findet seither alle zwei Jahre statt. Im Jahr 2023 war das Wasservogelfest am Sonntag, den 30. Juli, angesetzt. Um 10 Uhr trafen sich die Vereine am Rotkreuzplatz. Gegen 11 Uhr begrüßte und eröffnete die Vorsitzende des Stadtteilkulturvereins, Ingeborg Staudenmeyer, das Fest. Um 11.45 marschierte der Festzug der Neuhauser Vereine durch die Winthirstraße zur Gerner Brücke. Dort wurde der Wasservogel schließlich in den Schlosskanal geworfen. Der Festzug ging dann weiter durch die Nördliche Auffahrtsallee, die St.-Galler-Straße und die Taxisstraße zum Taxisgarten in Gern. Dort gab es ein Böllerschießen mit einem gemütlichen Ausklang des Fests.

Bildhauer in Gern: Mathias Gasteiger

Brunnenbuberl von Mathias Gasteiger 1895

Auch zwischen dem bekanntesten der Bildhauer Gerns und der Künstlerkolonie Dachau bestand eine spezielle Verbindung. Sein erstes Atelier hatte Mathias Gasteiger (1871–1934) lange in Schwabing, unterrichtete aber daneben ab 1896 im Sommer (zusammen mit Julius Exter) in der eigenen Maler- und Bildhauerschule bei Dachau und stand mit den dortigen Künstlern wie Hölzel und Dill in regem Kontakt.

1902 wechselte das junge Ehepaar Mathias und Anna Gasteiger von Dachau nach Holzhausen am Ammersee, wo sich die Künstlervereinigung „Die Scholle“ um sie gruppierte. Ihren Münchner (Haupt)-Wohnsitz verlegten sie fast gleichzeitig von Schwabing in Gernnähe, da Gasteiger seit 1906 am Westfriedhof eine Ausstellung für moderne Grabskulpturen betrieb und erbauten 1919 ein Haus Ecke Waisenhaus-/Klugstraße. Die Gasteigers waren gesellschaftlicher Mittelpunkt auch der Gerner Künstlerprominenz und schufen Verknüpfungen zwischen den Künstlerkolonien Dachau, Gern und Holzhausen. Beide, das „Sommerlandhäuschen“ (1908) im englischen Landschaftspark am Ammersee (heute Museum) und die prächtige Gerner Villa (nicht erhalten) mit Ateliers, Ausstellungsräumen, Schaugarten für Brunnen-, Gartenskulpturen oder Modelle, waren selbst entworfene und gestaltete, exquisite Künstlerdomizile in historisierendem  Jugendstil. Gasteiger hat eine Reihe von monumentalen Plastiken geschaffen. Zu den volkstümlichsten seiner Denkmäler in München aber zählt die Brunnengruppe „Satyrherme mit Knabe“, mit der Gasteiger nach einem handfesten Skandal um den unstilisiert „nackerten“ Buben schon 1895 berühmt wurde: das sogenannte „Brunnenbuberl“ am Karlstor. Kunstkritiker urteilten, dass eine Reihe von heiter-ironisierenden Skulpturen Gasteigers an Karikaturen Heines oder Gulbranssons im Simplicissimus erinnerten.

                              Karikaturisten-Wespennest Gern: Th. Th. Heine und Kollegen

Vor allem bevorzugten allein vier der besten Zeichner der berühmt scharfstacheligen Satirezeitschrift Simplicissimus das Gerner „Wespennest“ der Karikaturisten: Thomas Theodor Heine, Bruno Paul, Rudolf Wilke und Karl Arnold. Heine war 1889 nach Schwabing zugezogen, malte in Dachau für drei Jahre Freilichtbilder im Stil der „Münchner/Dachauer Schule“ und erwarb 1901 ein Ateliereckhaus mit Garten in der Klug-/Böcklinstraße. Dazu kam später ein (Zweit)-Haus in Dießen am Ammersee, nicht zuletzt wegen der Nähe des Gasteigerpaars, bei dem viele Simplicianer wie Olaf Gulbransson und Ludwig Thoma verkehrten und feierten. Thöny hatte sich benachbart angesiedelt. Heine prägte das künstlerische Niveau der Zeitschrift, für deren Titelseite er das Wappentier, die rote Bulldogge, entworfen hatte. Zusammen mit Arnold und Gulbransson war er der langjährigste Mitarbeiter des „Simpls“. 1933 ging Heine, der jüdischer Abstammung war, ins schwedische Exil; sein Gerner Haus wurde 1969 abgerissen.

Bruno Paul (1874–1968) war ebenso wie Heine schon im 1. Jahrgang 1897 zum „Simplicissimus“ gestoßen und auch 1901 in die Gerner Straße (damals 4, heute 32) gezogen. Er wollte stadtnah wohnen, aber „ohne in einer Mietskaserne hausen zu müssen“[3]. Schon 1906 übersiedelte Paul zu einer zweiten, glänzenden Karriere als innovativer Designer und Innenarchitekt nach Berlin. Der dritte Simpl-Karikaturist, auch seit 1897 im Team, war der vielleicht einzige Bohémien Gerns Rudolf Wilke (1874–1908). Er bezog eine schlichte Wohnung in der Wilhelm-Düll-Straße. Nicht nur der kritische Heine hielt Wilke bis zu dessen frühen Tod für den Begabtesten der Simpl-Crew. Besonders durch die enge Freundschaft zwischen Wilke und Ludwig Thoma, der 1899 ebenfalls Mitarbeiter des „Simpls“ wurde, gibt es ein ganzes Kapitel Ludwig Thoma in Gern.

In die Wilhelm-Düll-Straße zog auch Karl Arnold (1883–1953), der an der Münchner Kunstakademie ab 1901 u. a. Schüler von Stuck und in derselben Malklasse wie Kandinsky und Klee gewesen war.

Arnold wechselte von Schwabing nach Gern und 1917 weiter nach Neuhausen. Er blieb Mitarbeiter bis zum vorläufigen Ende des „Alten Simpls“ 1944. Kollege als Illustrator, allerdings bei der stärker traditionsverhafteten Zeitschrift „Fliegenden Blättern“ tätig, war außerdem noch Friedrich Wahle (1863–1931), der in der Klugstraße wohnte. Fast um eine Generation nachgeboren, aber Mitarbeiter beim (neuen) „Simpl“, war der Porträtmaler und Graphiker Gerhardt Hentrich (1892–1973). Zum Akademiestudium 1912 nach München gekommen blieb er in dem Atelierhaus Tizianstraße 91 bis zu seinem Tod. Er zeichnete für die „Fliegenden Blätter“, „Die Jugend“, den „Phosphor“ und für den 1954 neubelebten (13 Jahre später endgültig eingestellten) „Simplicissimus“.

                          Schriftsteller in Gern: Von Bierbaum bis Rosendorfer

Die vielen teilweise auch beruflich vernetzten Künstler wie die Simplicianer zogen Besucher nach Gern. Besonders lange und häufig war Ludwig Thoma in Gern zu Gast, teils „dienstlich“ als Simpl-Kollege, teils als Mitglied des geselligen Gasteiger-Kreises und als (Sports)-Freund Rudolf Wilkes.

Wirklich Wohnung (in der Wilhelm-Düll-Straße 5) nahm die bedeutende bayerische Erzählerin Lena Christ (1881–1920) mit ihrer Familie von 1912 bis 1914, wechselte dann bis kurz vor ihrem Selbstmord ruhelos in verschiedene Quartiere in Gern und Neuhausen. Die erfolgreiche Selbstbiographie ihrer unglücklichen Kindheit „Erinnerungen einer Überflüssigen“ war 1912 kurz vor ihrem Zuzug in die bescheidene Gerner Mansardenwohnung auf Vermittlung Ludwig Thomas erschienen, der ihre Erzählkunst schätzte.

Lena Christ ihrerseits verfasste 1913 „Lausdirndlgeschichten“ im Stil und nach dem Vorbild Thomas. Gerner Erlebnisse oder Milieus haben in ihrem Werk keinen Niederschlag gefunden, dort war ihr Wohnsitz, nicht ihre Welt. In ihrer materiellen Not fälschte sie die Signaturen von Bildern und nahm nach der Entdeckung Gift. Mit einem letzten Brief hat die Verzweifelte sich von ihrem „verehrten Gönner“ Thoma verabschiedet.

Ebenfalls eher wegen des Wohnkomforts hatte zuvor schon Otto Julius Bierbaum (1865–1910) ein Reihenhaus in Gern gewählt, auch er u. a. schreibender Mitarbeiter beim „Simplicissimus“ wie Thoma. Bierbaum war Herausgeber der jugendstilgeprägten Berliner Kunstzeitschrift „Pan“ und schrieb 1903 das erste (autobiographische) Autoreisebuch der deutschen Literatur, „Eine empfindsame Reise im Automobil“. Den damals kühnen Expeditionsplan hatte er im Nymphenburger Schlosspark entwickelt. Als er 1901 aus der Gerner Straße (heute 32) nach Nymphenburg – zeitweise in die Wotanstraße – zog, war Simpl-Kollege Bruno Paul sein Wohnnachfolger, der sich vorrangig nach der modernen Ausstattung mit Gas und Trockenspeicher erkundigte.

Literarische Spuren hat Nymphenburg-Gern dagegen in Werken seiner Bewohner Manfred Bieler und Herbert Rosendorfer erzeugt. Da lag allerdings Gerns Glanzzeit als Künstlerkolonie nach dem Wandel infolge des Ersten Weltkriegs längst zurück, doch war von seinem besonderen Flair als Wohnviertel viel geblieben. Manfred Bielers (1934–2002) Roman „Der Kanal“ (1978) ist ein Liebes- und Ehekrimi mit viel Lokalkolorit um einen kostbaren Tafelaufsatz der Nymphenburger Porzellanmanufaktur, der den gesamten Schlosskanal nachbildet und in dem eine zerbrechende Lindenbaumfigur den spannenden Knoten schürzt. Der bekannteste Wahl-Gerner unter den Schriftstellern ist der Jurist Herbert Rosendorfer (geb. 1934). Von 1919 bis 1919 hat er Ecke Gerner Straße/Nördliche Auffahrtsallee gewohnt. Vieles aus der schönen Gegend, die Rosendorfer sehr geschätzt hat, und mancher ihrer Bewohner ist in Rosendorfers Werk mehr oder weniger verschlüsselt eingegangen, wie zum Beispiel in den satirischen Roman „Das Messingherz“ (1979). Eine „tragende“ Rolle spielt die Gerner Kanalbrücke, die damals sozusagen Rosendorfs Ausblick und vor seiner Haustüre gelegen war, in dem millionenfach verbreiteten zeitkritischen Satireroman „Briefe in die chinesische Vergangenheit“ (1983). Hier ist der „Kontaktpunkt“ der Zeitreisemaschine, mit der ein experimentierender Mandarin aus dem China des 10. Jahrhunderts am Schlosskanal „fehllandet“ und dem Autor die süffisantesten Perspektiven auf die angeblich „fortgeschrittene“ Gegenwart ermöglicht: „Die Zukunft … ist ein Abgrund“.

Der erste Schrebergarten Münchens

1927 entstand die älteste Stadtjugendherberge Deutschlands am Winthirplatz 8; ein paar Jahre früher entstand in Neuhausen-Nymphenburg der erste Schrebergarten Münchens. Als Naherholungsgebiet wurde die Gartenanlage bereits 1906 von Heinrich Schlicht gegründet, zumal bereits damals Neuhausen zu den Stadtteilen mit der größten Bevölkerungsdichte zählte. Diese beschauliche Gartenanlage versorgte 154 Familien mit selbst gezogenem Obst und Gemüse. Vor allem die jüngere Generation zeigt wieder Interesse an Schrebergärten und der netten Community in der Kleingartenanlage N/W16, Baldurstraße 49

Wieskirche – Oberammergau – Kloster Ettal

Wieskirche – Oberammergau – Kloster Ettal

Eine Exkursion in die phantastische Wieskirche – nach Oberammergau (Passionsspielehaus) – Kloster Ettal

Die Kirche in der Wies mit Pfarrhaus und dem ehemaligen Wohnaus von Architekt Domikus Zimmermann

Wieskirche – die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies bei Steingaden ist eine der berühmtesten Rokokokirchen der Welt.

 
Die schönste Kirche Süddeutschlands liegt eingebettet in eine Postkartenlandschaft auf einem Hügel mit saftig blühenden Wiesen und herrlichen Wäldern. Kunstvolle Stilelemente des Rokokos sind in diesem prachtvollen Gotteshaus zu bestaunen.

Nach einer Legende fand eine alte Bäuerin auf dem Dachboden eine Skulptur vom “Gegeiselten Heiland” mit einer Kette an einen Pfahl angebunden. Beim näheren Hinsehen entdeckte die alte Frau Tränen in den Augen des Heilands. Sie war zutiefst erschrocken. Sofort rannte sie zum Pfarrer und berichtete von ihret ungewöhnlichen Entdeckung.

 

Kirchenbesichtigung in der "Wies"

Die Wieskirche ist eine bemerkenswerte, prächtig ausgestattete Wallfahrtskirche im sogenannten bayerischen „Pfaffenwinkel“. Der vollständige Name lautet Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies.

Barock-Kanzel in der Wies - Kulturerbe der UNESCO

Die Kanzel. Der Bauherr der Kirche Abt Marianus II Mayer hat seine Begeisterung über die „Wies“ so ausgedrückt: «Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit cor« (Hier wohnt das Glück, hier findet das Herz seine Ruh`). Den vielen Besuchern unserer »Schönen Wies« wünsche ich von Herzen die Erfahrung dieses Glückes und des inneren Friedens.

Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm vor dem Hochaltar

»Die Wies ist ein Stück Himmel auf dieser leidvollen Erde«. Eine Million Menschen aus der ganzen Welt besuchen im Jahr die „Wies“. Sie kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: die wunderbaren Formen und Farben, die lichtvolle Heiterkeit des Raumes, die tiefreligiöse Frömmigkeit der Darstellungen. Dazu ertönt wunderschöne Orgelmusik. Das alles wird zu einem beglückenden Gesamterlebnis »Wunder Wies«.

 

Nach der Entdeckung des Gegeiselten Heilands auf dem Dachboden kamen immer mehr und mehr Pilger, um das “Wunder von der Wies” zu bestaunen. So wurde der Bau einer großen Kirche im 18. Jahrhundert nötig (Architekt: Domenikus Zimmermann). Er war der Bruder des berühmten Freskomalers Johann Baptist Zimmermann, der den Steinernen Saal in Schloss Nymphenburg ausgestattet hat).

Nach 20 Jahren der Renovierung des kostbaren Stucks an den Wänden und rund um den Doppelaltar ist die Wieskirche wieder zu besichtigen. Bei Orgelkonzerten oder einer Hochzeit ist eine Besichtigung auf eigene Faust unerwünscht. 

Oberammergau

Das malerische Dorf wird im Jahr 2022 in der Zeit von Mitte Mai bis Oktober die Passionsspiele veranstalten und rund eine halbe Millionen Besucher aus aller Welt anziehen.
Lüftlmalerei an der Fassade der Alten Post

Im Bergdorf Oberammergau gibt es noch etliche gut erhaltene Fassadenmalereien – bekannt als Lüftlmalerei auf dem frischen Hausputz. Unterm Dach ist die Kreuzigung von Jesus Christus dargestellt.

Klosterkirche in Ettal

Die Gründung der Klosterkirche in Ettal geht zurück auf eine Begebenheit im 14. Jahrhundert. Kaiser Ludwig der Bayer kehrte zurück von seinem Besuch beim Papst in Avignon. In der Veroneser Klause kam er arg in Bedrängnis durch italienische Soldaten. Er soll gelobt haben, zurück in Bayern eine Kirche zu bauen, falls er lebend aus diesem Kessel herauskomme.

Wie durch ein Wunder ließen die Soldaten von ihm ab. Er kam über die Alpen durch das Graswangtal. Plötzlich soll sein Schimmel drei Mal auf die Knie gegangen sein. Es war mitten im Wald. Doch der Kaiser gedachte seines Gelübdes und ließ an dieser Stelle von Benediktiner Mönchen eine Kapelle erbauen. Er schenkte den Mönchen eine kleine Marienskulptur von Pisano, die er in Italien erworben hatte, die Ettaler Madonna.

Klosterkirche Ettal

Ein Barockjuwel aus dem 17. Jahrhundert unweit von Oberammergau

In Bayern ist die Marienverehrung sehr populär. Immer mehr Pilger kamen nach Ettal. So entstand im 18. Jahrhundert schließlich ein Kloster mit großer Kirche und drei Kuppeln. Die Kirche hat riesige Rundbogenfenster. Das Tageslicht erhellt den Himmel des Heiligen Benedikts. Über dem Zugang zum Altarraum erblikt man die Darstellung, wie ein Schimmel auf seine Knie geht und der Kaiser dem Benediktinermönch die Marienstatuette übergibt. Das war der Dank für seine Rettung aus der Veroneser Klause in Italien um 1324.

Kaiser Ludwig der Bayer übergibt dem Hl. Benedikt die Madonna für das Kloster

Über dem Portal zum Altarraum sieht man den knienden Kaiser Ludwig der Bayer vor dem Hl. Benedikt, wie er die kleine Madonna aus italienischem Marmor für das Kloster im Graswangtal übergibt

In Ettal wird ein bekanntes humanistisches Gymnasium von Benediktinermönchen betreut. Hier leben Buben und Mädchen und lernen nach den Regeln des Hl. Benedikts: “Ora et labora” – “arbeite und lebe”.

Höfe, Winkel, Gassen – München für Insider

Höfe, Winkel, Gassen – München für Insider

Prunkhof im Neuen Rathaus, Alter Hof mit gotischem Affentürmchen, Preysing Palais mit einzigartigem Treppenhaus im Stil des Rokoko, Kaiserhof der Residenz mit interessanter Fassadenmalerei, Brunnenhof mit Zugang zum Cuviliés-Theater, Theatinerhof mit plätschernder Brunnenanlage auf Marmorblöcken, Hängende Gärten im Salvatorhof der FÜNF HÖFE, Nobel-Hotel Rosewood (in dessen 452 qm Suite der britische Superstar ADELE während ihrer 10 Konzerte im August 2024 im eigenenn Stadion Riem wohnte),  Innenhof im Künstlerhaus am Lenbachplatz, Pfistermühle, Hofgarten, Maximilianshöfe oder andere Winkel und einzigartige Platzl-Gasse (ziemlich versteckt)

Das Alte Rathaus am Marienplatz

Apothekenhof

Der “Apothekenhof” der Residenz ist der größte der sieben wieder aufgebauten Höfe

Ein Architekturhighlight sind die Fünf Höfe mit der Hypo Kunsthalle.

Fünf Höfe München

FÜNF HÖFE: Salvatorhof mit den hängenden Gärten von Künstlerin Tita Giehse aus Düsseldorf

Das ist des Pudels Kern

Johann Wolfgang von Goethe “Das also war des Pudels Kern” aus seinem “Faust” nach dem Osterspaziergang

Turm des Alten Rathauses

Der restaurierte Turm des Alten Rathauses mit der “Metzgerzeile” nach den Vorgaben von Kaiser Ludwig dem Bayer im Jahr 1328

Michael Jackson Gedenkstätte

Der “King of Pop” Michael Jackson hat in München Deutschlands einziges Denkmal direkt vor dem Hotel Bayerischer Hof.

Die Bayerische Staatsoper hinter dem

Standbild von König Maximilian I.

Die Hofpfisterei am Pfisterbach

In welcher Gasse ist diese goldgelbe Kupferspur im Trottoir? An was soll die s-förmige Spur erinnern? Seit wann gibt es diese markanten Pflastersteine und warum?

Der Rathausbalkon mit bienenfreundlicher Bepflanzung, nachdem der FC Bayern dort Ende Mai wieder seine Deutsche Meisterschaft mit hunderten von Fans auf dem Marienplatz gefeiert hat. Über dem sogenannten “Meisterbalkon” sind die Fahnen Europas, der Ukraine und die schwarz-goldene Stadtfahne der Landeshauptstadt München zu sehen.

Der Münchner im Himmel alias “Dienstmann Aloisius” mit der

göttlichen Botschaft für den Bayerischen Landtag (wo ist er?)

Die kleinen plätschernden Fontänen zwischen den weißen Marmorblöcken im Theatinerhof wechseln jede Minute ihren Wasserstrahl. Das ist sehr spannend anzusehen, insbesondere für Kinder im Hof des ehemaligen Theatienerklosters.

Brunnen im Hof des Theatinerklosters

Der Alte Hof mit dem Affentürmchen –
erbaut von Herzog Ludwig dem Strengen 1253

Die Platzlgassen in München sind eine echte Sehenswürdigkeit. Direkt am Platzl schräg gegenüber vom Hofbräuhaus geht es in diese idylischen kleinen Hinterhöfe. Mit einem schönen Boden aus roten und weissen Fliesen und Klasse renovierten 'Fassaden ist es ein echter Geheimtip.

Ein echter Geheimtipp: diese idyllische Gasse à la “Spitzweg”
mit rot-weißen Bodenfliesen im Rautenmuster

TV-Starkoch Alfons Schuhbeck – sein einmaliger Gewürzladen mit Adresse “Platzl 4” ist ein Eldorado für Hobby-Köche, die exquisite Gewürzmischungen ausporbieren möchten.

Das Treppenhaus der Lebensalter im Prunkhof des Neuen Rathauses

Treppenhaus der Lebensalter im Prunkhof des Neuen Rathau
Offizieller Gästeführer Barbara Schöne, Stadträtin a.D.

Barbara Schöne zeigt Ihnen herzlich gern eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt, die weniger bekannt doch wirklich erlebenswert sind.

Der Legende nach hat jeder Glück, der die Nase dieses Löwenköpfchens poliert

Schloss Nymphenburg – Nymphenburg Palace – Museum for Carriages and Porcelain – Château de Nymphenburg

Schloss Nymphenburg – Nymphenburg Palace – Museum for Carriages and Porcelain – Château de Nymphenburg

NATURWUNDER ERLEBEN – JETZT WIRD’s WIEDER WUNDERSCHÖN

Seit Pfingsten 2020 kann das Hauptschloss wieder besichtigt werden. Die Kassen sind mit Plexiglas geschützt und bezahlt werden kann nur bargeldlos.

Nur 30 Minuten vom Marienplatz entfernt liegt Schloss Nymphenburg mit seiner 270 ha großen Parkanlage. Kurfürst Ferdinand Maria gab es 1664 in Auftrag als Präsent für seine Gemahlin Kurfürstin Adelaide von Savoyen. Das geschah unmittelbar nach der Geburt des lang ersehnten Sohnes und Thronfolgers Max Emanuel. Der erste Schlossbau war ein mächtiger kubischer Pavillon.

Kupferstich Ansicht Schloss Nymphenburg von Michael Wening, 1701

Schloss Nymphenburg,
Kupferstich von Michael Wening, 1701

Der spätere Kurfürst Max Emanuel – bekannt als Blauer Kurfürst – ließ das Schloss seiner Eltern durch Architekt Joseph Effner erweitern. So wurde Schloss Nmphenburg zum prunkvollen Sommerschloss der Wittelsbacher. Die Schlossanlage mit dem weitläufigen Schlosspark ist eine sehr beliebte Attraktion Münchens und zieht Touristen aus aller Welt magisch an.

 

 

Zu Schloss Nymphenburg gehört das Marstallmuseum mit Kutschen und Karossen aus drei Jahrhunderten. König Ludwig II. war ein großer Pferdeliebhaber und ließ seine Lieblingspferde porträtieren. Im Marstallmuseum hängt eine sehenswerte Portraitsammlung von Ludwigs Lieblingspferden. Bewundernswert sind die reich verzierten Schlitten und Kutschen des Märchenkönigs. Die prachtvollsten Gespanne sind sicherlich sein vergoldeter Gala-Wagen und die Krönigskarosse von Kaiser Karl VII.

Kröningskarosse von Kaiser Karl VII.

Diese prachtvolle Krönungskarosse stammt aus Paris, wurde 1730 dort hergestellt und auf dem Flußweg nach Frankfurt/Main zur Krönungszeremonie von Kaiser Karl VII. in der Paulskirche transportiert.

Im ersten Stock des Marstallmuseums können sich Kunstfreunde an der wertvolle Privatsammlung von Nymphenburger Porzellan erfreuen. Weitere Details finden Sie unten.

Jetzt wird’s wieder märchenhaft schön – viele Anekdoten erwarten den Besucher

Die frisch restaurierte Schönheitengalerie kann zum Start der Pfingstferien ab dem 30. Mai 2020 wieder im Schloss Nymphenburg bewundert werden. Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten im Barockschloss Nymphenburg ist diese Schönheitengalerie mit 36 restaurierten Bildnissen einzigartiger Frauen, die König Ludwig I. zwischen 1827 und 1850 vom Mainzer Maler Joseph Stieler malen lies.

Sechs Portraits in der Schönheitengalerie von Schloss Nymphenburg

Charlotte von Hagn, eine König Ludwig I. schöne und populäre Schauspielerin der Biedermeierzeit. Irene Markgräfin Pallavicini aus einem alten Adelgeschlecht in Italien. Theresa Renard trägt die traditionelle Tracht der Insel Lesbos und hält eine Lyra im Arm. Helene Sedlmayr ist der Inbegriff der Schönen Münchnerin.

Insgesamt umfasst diese einzigartige Schönheitengalerie 38 Porträts von Münchner Frauen sowohl adeliger als auch bürgerlicher Herkunft. Zu den berühmtesten Portraitierten gehörten die Tänzerin Lola Montez (die Mätresse des Königs – la femme fatale), die Schustertochter Helene Sedlmayr, die Schauspielerin Charlotte von Hagn (die damals vom Publikum in München, Berlin bis nach Sankt Petersburg verehrt wurde) sowie Marianna Marquesa Florenzi, eine Vertraute seiner Majestät. Lassen Sie sich bei unserem Rundgang von der Schönheit der frisch restaurierten Portraits verzaubern, untermalt von bekannten und unbekannten Histörchen.

Neu ist, dass die Gemälde ihrer zeitlichen Entstehung nach gehängt wurden,  was die Stilwandlung vom biedermeierlichen zum stärker die Individualität betonenden Portrait gut nachvollziehen lässt.

Sehenswert sind die vier Parkschlösschen wie die Amalienburg, das schönste Rokokoschlösschen der Welt. Die Badenburg mit einem Schwimmbad und Kacheln aus Delfter Porzellan ist an einem romantischen See gelegen. Auf der gegenüber liegenden Seite des Kanals liegt die Pagodenburg, die innen mit kostbarer chinesischer Seide ausgekleidet ist. Die vierte Parkburg ist die Magdalenenklause, eine Eremitage. Lustwandeln im Park ist zu jeder Jahreszeit wunderschön.

 

Nymphenburg Palace

Saturday, May 30, 2020, Nymphenburg Palace with its various museums re-opens. They will admit just one visitor per 20 square meters of space, wearing mask and paying the entrance tickets only by a credit card like VISA or EC.

The Nymphenburg Palace with its 270 hectares of park is only 30 minutes away from “Marienplatz“. Prince Elector Ferdinand Maria ordered its construction in 1664 as a gift for his wife princess Adelheid von Savoyen after having given birth to their Son and Heir to the throne, Max Emanuel. In the beginning, the palace was just a cubic pavilion. When Max Emanuel had become Prince Elector of Bavaria, he extended the pavillion of his Italian mother to the tremendous size of today with 700 rooms.

Marstallmuseum: Coronation carriage of Emperor Charles VII. – hand made in Paris around 1730

Coronation Carriage hand made in Paris around 1730

This exquisite Coronation Carriage was transported from Paris on different rivers up to Frankfort for the coronation of Emperor Charles VII., the eldest son of Prince-Elector Max Emanuel. It is said that the insurance of this unique carriage amounts to more than 30 million EUR.

Besides the main palace and the gorgeous park we can visit the Carriage Museum (Marstallmuseum) with horse drawn carriages and sleighs as well as a most precious porcelain collection of the Nymphenburg Manufacture.

Nymphenburg Palace and Park

The history of Nymphenburg Palace and its large Park goes back over 300 years. The palace park began as a modest pleasure garden and grew in time to become an extended, strictly geometrical baroque garden.

The main element of the park is water. There is a well thought-out canal system linking the park to the Würm River to feed innumerable water fountains. The four pleasure pavilions were built during the first half of the 18th century. It is always a great pleasure to stroll through den Park. I will be very pleased to take you around.

Museum “Mensch und Natur”

Visitors are taken back in time and into the history of Earth and Mankind. The impressive collection shows how our planet came into being. Visitors are welcome to go on a geological excursion and display of various species. Multimedia experiments turn even abstract themes like genetics and the human nervous system into an adventure for the senses. Children’s birthdays and activity programs often take place here during summer holidays.

Nymphenburg Palace

Nymphenburg Palace, painting by Bernardo Bellotto, also called Canaletto (1761)

Le Château de Nymphenburg

Le Château de Nymphenburg était la résidence d’été des princes électeurs et des rois de Bavière pendant 250 ans. C’est ici que naquit le roi Louis II. de Bavière le 25 août, 1845. Les nombreuses attractions comprennent les appartements du château ainsi que le parc avec ses quatre jolis pavillons. Cela sont des imitations bien fait après les Trianon de Versailles.

Le Marstallmuseum (Musée des Carosses) représente les carrosses et les traîneaux des Wittelsbach. Cette famille princière a régné sur la Bavière pendant sept siècles. Dans ce musée il se trouve aussi la collection privée de porcelaine de Nymphenburg du 18ième et du 19ième siècle. Une merveille.

Le Musée “Mensch und Natur” (Musée de l’Homme et de la Nature) dans l’aile nord du château principal propose une approche aux sciences naturelles qui plaît aux enfants petits et grands.

DIE NYMPHENBURGER PORZELLAN MANUFAKTUR

Nymphenburg ist auch die Porzellanmanufaktur des Bayerischen Königshauses. Seit der Gründung 1747 wird die hohe Kunst der Porzellanherstellung gepflegt. Manu Factum bedeutet hier bis zum heutigen Tag: komplett von Hand in überlieferten Techniken gemacht. Diese Techniken werden von Generation zu Generation weitergegeben und bewahrt. Nur so ist die unerreichte Feinheit, Raffinesse und Brillanz des Porzellans gewährleistet, auf die der Weltruhm Nymphenburgs beruht.

Die Meisterwerkstätten der Manufaktur produzieren, ihrer Zeit voraus, stilprägende und maßgefertigte Entwürfe aus vier Jahrhunderten. Bis zum heutigen Tag gestalten namhafte Künstler, Architekten und Designer die Meisterwerke.

1761 wurden die Werkstätten der Porzellanmanufaktur in das Nördliche Rondell der Nymphenburger Schlossanlage verlegt. Noch heute werden die mechanischen Geräte der denkmalgeschützten Porzellanmanufaktur Nymphenburg durch Wasserkraft aus dem Schlossbach gespeist. Das war schon so im 18. Jahrhundert.

Nymphenburger Porzellan in wertvollem Lapislazuli-Blau und Golddekor

Wertvolles Kaffeeservice in Königsblau aus Nymphenburger Porzellan

Das königsblaue Kaffeeservice aus der Manufaktur Nymphenburg ist innen vergoldet. Die verschnörkelten Henkel der zierlichen Kaffeetassen und der Deckel der Kaffeekanne ist ebenfalls vergoldet.

Die Herstellung der richtigen Mischung aus Kaolin, Feldspat und Quarz ist eine Kunst, die die Porzellanmanufaktur Nymphenburg in über 270 Jahren verfeinert hat. Mit dem Anspruch auf höchste Qualität und Reinheit wird in Nymphenburg auch heute noch die Masse von Hand hergestellt und nicht fertig gekauft, wie es woanders üblich ist. Der Produktionsprozess ist aufwändig und zeitintensiv.

Vom Ansetzen der Porzellanmasse bis zum Einsatz als Endprodukt vergehen etwa drei Jahre. Reinstes geschlämmtes Kaolin, grauer Feldspat und opaker Quarz höchster Qualität sind die Grundbestandteile des Nymphenburger Porzellans. Aus dieser plastischen Masse werden per Hand beispielsweise hauchdünne Scherben oder filigrane Figürchen geformt. Keine Maschine kann die Feinheit der Hand ersetzen.

Das Repertoire von Nymphenburg umfasst circa 20.000 verschiedene klassische und zeitgenössische Formen. Alle Teile werden mit dem Nymphenburg Blindstempel und den Initialen des Künstlers versehen. Veredelungen werden in der Porzellanmanufaktur Nymphenburg ausschließlich mit Platin und 24 Karat Feingold vorgenommen, das wesentlich dicker ist als Glanzgold.

NYMPHENBURG ARTS AND DESIGN

In Nymphenburg, handmade porcelain objects and works of art are manufactured according to the concepts of contemporary designers and artists. They count among some of the most widely renowned creators of art worldwide. Well-known designers focus intensely on the historical and cultural context of Nymphenburg. They express their outstanding artistic visions in the highest quality porcelain.

Gold umrahmter Teller aus der Porzellanmanufaktur Nymphenburg

Gold umrahmter Teller der Porzellanmanufaktur Nymphenburg mit gemaltem Blumendekor und Porzellanreliefs auf dem Tellerrand

As an institution of creative force with a history spanning more than 270 years, Nymphenburg manufacture aims to consistently face up to the challenge of the 21st century. The artists create outstanding designer objects and works of art with timeless value.

The tour will end in the Museum of Nymphenburg Porcelain on the second floor of the Carriages and Sleighs Museum. As a tour guide I would be very pleased to take you into the Nymphenburg store at the exclusive Brienner Quartier in Munich’s city center or into the exclusive boutique inside the court of honor of Nymphenburg Palace.

In the museum, I will guide you around the display of most precious porcelain to show you the main ingredients of the porcelain mass as well as the products from the very beginning in 1747. It is a museum of its own with a large variety of rooms and Nymphenburg porcelain products on display. This is actually a private collection that is lend to the State of Bavaria for permanent display to the public.

Kurfürst Ferdinand Maria und Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen

Der bayerische Kurfürst Ferdinand Maria aus dem Hause Wittelsbach heiratete die italienische Prinzessin Henriette Adelaide von Savoyen. Zur Geburt ihres ersten Sohnes Maximilian Emanuel ließen sie vor den Toren von München Schloss Nymphenburg als Sommerpavillion erbauen.

This couple represents the founders of Nymphenburg Palace, Prince-Elector Ferdinand Maria and his Italian spouse, Princess Henriette Adelaide of Savoy.

Gallery of Beauties

Since May 30, 2020, 38 restored portraits of most beautiful ladies in and around Munich can be adored in the former summer dining room of the royal family. The Free State of Bavaria spent 460 000 EUR to have restored the portraits of unique females, who were painted in order of King Ludwig I. between 1827 and 1850 by the painter Joseph Stieler.