O wie schön ist doch die Welt der Kunst! Wobei: Noch schöner ist manchmal die Welt derjenigen, die sich mit der Kunst beschäftigen. Die Alte Pinakothek ist berühmt für die Meisterwerke der Alten Meister von der Gotik bis Ende des 18. Jahrhunderts: Roger van der Weyden und seine Anbetung der Könige im “Columba-Altar”. Albrecht Altdorfer’s “Alexanderschlacht”. Albrecht Duerer mit seinem “Selbstportrait im Pelzrock” und “Die Vier Apostel”. Peter Paul Rubens mit dem “Jüngsten Gericht”. Raffael mit der “Madonna Tempi”. Antony van Dyck, ein gefeierter Porträtist des flämischen Barocks. Leonardo da Vinci mit “Der Madonna mit der Nelke”. Rembrandt von Rijn mit seinem jugendlichen “Selbstbildnis”. Tiepolo und “Die Anbetung der Könige”. François Bouchers “Madame de Pompadour”. Das sind herausragende, weltberühmte Meisterwerke europäischer Kunst.
Das Meisterwerk von Roger van der Weyden: “Die Anbetung der Heiligen Drei Könige“. Aus dem Morgenland bringen die königlichen Hoheiten dem neugeborenen Christuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe zum Geschenk. Die kostbaren Gewänder der Könige sind malerisch großartig gestaltet. Im Stall sind Maria und Joseph mit Och und Esel zu sehen.
Der kunstsinnige König Ludwig I. hat diese Gemäldegalerie 1836 seinem Volk gewidmet. Jedermann kann sich an diesen einmaligen Kunstwerken erfreuen. An Sonn- und Feiertagen beträgt der Eintritt ins Museum nur 1 Euro pro Person. Die Alte Pinakothek hat eine große Bedeutung für das kulturelle und wissenschaftliche Leben.
Die Alte Pinakothek ist eine der bedeutendsten Gemäldegalerien der Welt. Über 700 Werke des 14. bis 18. Jahrhunderts sind in den 19 Sälen und 47 Kabinetten des Hauses ausgestellt. Der Betrachter sollte sich hin und her bewegen, um die Kunstwerke richtig erleben und erfassen zu können.
Die RUBENS-SAMMLUNG ist das Herzstück der Alten Pinakothek
Dieses Hochzeitsbild zeigt den jungen Maler Peter Paul Rubens mit seiner jungen Frau Isabella in hochwertigen Gewändern. Besonders besticht die Halskrause feinster Brüsseler Spitze und ist Zeugnis der damaligen spanisch beeinflussten Mode in Brüssel und Antwerpen.
Etwas mehr als 40 Gemälde des flämischen Barockmalers sind hier zu sehen. 1698 hat der bayerische Kurfürst Max Emanuel diese in Antwerpen erworben – beispielsweise den “Engelssturz”. Beim Betrachten entsteht ein Knäuel von düsteren Wesen, die taumelnd nach unten fallen. Darüber sind mehrere engelhafte Figuren zu sehen. Mittendrin ist ein gerüsteter Engel mit Flammenschwert und rotem Umhang. Die Leinwand ist 12 Quadratmeter groß und knapp 5 m hoch. Es wird einen Kampf gezeigt, der seinem Ende entgegenzugehen scheint. Rubens selbst nennt das Bild “Heiliger Michael”.
Erzengel Michael gilt als Symbolfigur der Gegenreformation. Man könnte Rubens auch als Anführer des himmlischen Heeres in der Verteidigung der katholischen Kirche gegen die protestantischen Ketzer bezeichnen. Zudem ist der Erzengel Michael auch Schutzpatron Bayerns. Der Heilige Michael ist ein Kämpfer, der sich für die gute Sache einsetzt und gegen Übeltäter vorgeht.
Ich empfinde es als überwältigend, was Rubens gemalt hat. Je länger ich das Bild anschaue, desto stärker wirkt es auf mich. Mich beeindruckt die Ruhe des Gottvaters, weil er nicht eingreift sondern gelassen zusieht, denn er weiß, es wird so ausgehen, wie er sich das vorstellt.
Es waren die Fürsten der Gegenreformation, die bedeutende Werke bei Rubens in Auftrag gaben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Vormacht der Gegenreformation in Deutschland, das tief katholische Bayern, mit besonderem Eifer Rubens sammelte.
Leonardo da Vinci war erst 23 Jahre alt, als er dieses herausragende Madonnenbild malte und dazu den Bilderrahmen Das Gewand der Madonna zeigt meisterlich den Faltenwurf. Im Hintergrund öffnet sich der Blick in eine idyllische Landschaft mit Himmel, Bergen und Wäldern – typisch für die beginnende Renaissance
“Madonna mit der Nelke“. Das ist das einzige Ölgemälde von Leonardo da Vinci im deutschsprachigen Raum. Es ist ein Frühwerk Leonardos aus dem Jahr 1475. Da war der Künstler gerade 23 Jahre alt. Er arbeitete in der Werkstatt seines Lehrers Andrea del Verrochio. Das Bild hängt in der Alten Pinakothek fast versteckt, es ist mit 62 mal 47 Zentimetern nicht gerade groß. Da die Gemäldegallerie Alter Meister viele Schätze hat von Rubens über Bruegel bis Duerer, wird Leonardos Madonna ohne Brimborium gezeigt. Natürlich ist das Bild mit unendlich starker christlicher Symbolik ausgestattet. Das Christuskind greift nach einer Nelke, dasSymbol seines Opfertods und der göttlichen Liebe.
An diesem Bild lernen meine Gäste auch erste Ansätze von Leonardos Maltechnik kennen. Es geht um die konsequente Anwendung von hell und dunkel, um den Figuren eine überzeugende Körperlichkeit zu verleihen. Die Konturen zeichnen nicht scharf, sondern weich, fast verschwommen.
Wie das Gemälde nach Bayern gelangte, ist unklar. 1889 soll es im verschmutzten Zustand aufgetaucht sein. Angeblich kaufte es der Günzburger Apotheker und Arzt Dr. Alexander Haug für nur 22 Mark aus einem Nachlass. Er brachte es in die Alte Pinakothek. Der damalige Direktor erkannte die Urheberschaft Leonardos an. Die Pinakothek kaufte das Bild. Haug soll für seine Verdienste den Michaelsorden III. Klasse erhalten haben.
München gibt diesen Schatz wohl nie wieder her – nicht einmal leihweise. Als der Pariser Louvre 2019 für die große Ausstellung zum 500. Geburtstag des Meisters anfragte, kam aus München ein klares Nein: “Unverleihbar, aus konservatorischen Gründen”.
Viel bewundert ist ein Genrebild von Pieter Bruegel d. A. 1576 hat er ein farbenfohes Bild Im Schlaraffenland gemalt, das wir auf meinem Rundgang zweimal anschauen, damit wir alle herrlichen Details sehen. Pieter Bruegel zeigt mit viel Humor Völlerei und Faulheit der Menschen und bezieht sich auf eine Erzählung des Meistersängers Hans Sachs, der den Müßiggang geiselt. Offenbar vollgefressen und mit einem wohl nicht geringen Promille-Pegel im Blut liegen die Männer im Schlaraffenland um einen gedeckten Tisch herum.
Barbara Schöne, Offizielle Gästeführerin seit 40 Jahren
Alte Pinakothek (English) – Old Pinacoteca
This is one of the oldest and finest art galleries in the world. Over 700 European masterpieces retrace the history of painting from the Middle Ages to the end of the Rococo-Period. The Venetian school is represented by master painter Titian. Dutch Baroque is represented by Frans Hals. Rubens (with one of the world largest collections of his works) occupies the center of the museum with 40 paintings.
Die beiden übergroßen Tafeln zeigen die Vier Apostel mit ihren Attributen der vier Evangelisten. Das ist eines der herausragenden Meisterwerke der Renaissance in der Alten Pinakothek.
Other highlights are the paintings by German masters like Albrecht Altdorfer and AlbrechtDuerer. The master of Nuremberg counts among the most important representative of the Renaissance. The Old Pinacoteca owns Duerers outstanding “Four Apostles” from 1526 as well as his unique “Self-portrait in a fur coat” from 1500.
In the year 1500 Albrecht Duerer painted his self-portrait in Nuremberg wearing an elegant fur coat. His curly hair falls properly down onto his shoulders. His finger points right up to his nose and forehead – a real masterpiece of the German Renaissance.
The impressive building of the Old Pinacoteca (Art Gallery) was designed by architect Leo von Klenze. The Art Gallery was finished in 1836 to be considered an architectural masterpiece. King Ludwig I. intended that his Art Gallery might become a model for other museums from Rome to Saint Petersburg.
The building in the style of Italian Renaissance already gives an idea of what kind of sightseeing and treasures it hides inside. I will guide you to the rooms on the upper level to show you some of the 700 paintings from the 14th – 18th century. You will get an almost entire view of European paintings of this time: Dürer, Botticelli, Leonardo da Vinci, Roger van der Weyden, Rembrandt or Peter Paul Rubens – the master of the Flemish Baroque. These are only some of the artists. 40 creations of Rubens are displayed.
Die Schlacht Alexanders des Großen im Jahr 333 bei Issus. Alexander der Große schlägt den persischen König Darius in die Flucht. Dieser Sieg Alexanders war gleichzeitig ein Sieg des Okzidents über den Orient. Phantastisch gemalt ist das Wolkengetümmel am Himmel, das die Schlacht auf der Erde wiederspiegelt. Eine glanzvolle und farbenprächtige Miniaturmalerei (1529)
Entrance on Sundays: 1 EUR per person (to allow anybody to vitis this spectacular painting galery).
Barbara Schoene, your tour guide for art and culture since 40 years
The Augustine monastery in Berchtesgaden was founded in 1080. Old world houses, the castle and the Gothic Church of St. Peter and St. John form the historical park of the town.
Other well known attractions are the salt works, the documentation center on the Obersalzberg and Hilter’s summer residence on top of the 1900 m high Kehlstein, also known as the “Eagle’s Nest”.
The Königsee lies between high mountain ridges in a romantic national park, a silent boat rides to see St. Bartholomae Chapel is mostly recommended.
Barbara Schöne, Official Tour Guide of Munich in German, English and French
Obersalzberg Eintritt ins Museum und das Tunnelsystem der NSDAP (gebaut ab etwa 1942)Tunnel (Stollen) – bereits ausgebaut und für Besucher zugänglich (ab Ende 2023/2024)Im Museum: Eingang in den öffentlichen Bereich des Tunnelsystems für Adolf Hilter und seine NSDAP Das Kehlsteinhaus (Eagle’s Nest) in dem Eva Braun auch Benito Mussolini empfing
Benito Mussolini’s Geburtstagsgeschenk für Adolf Hitler zum Fünfzigsten – ein Marmor-Kamin im Salon des Kehlsteinhauses (heute Restaurant)
Gipfelkreuz vor der Kulisse rund um Berchtesgaden und Königsee – ein Lieblingsort für Filmdrehs
The extension building at the Obersalzberg was only finished in Winter 2021/2022 and – at the end – did cost more than 30 Million Euros. Late 2023 oder in 2024 the tunnel system of the Nazis can be visited in the Documentation Center Obersalzberg. As the Allied Forces destroyed the Nazi-Villas all around Obersalzberg including Hitler’s deluxe residence called “Berghof” at the end of World War II, it is recommended to visit the Documentation Center for videos, photos and a historic map on display.
Einer der 6 roten RVO-Diesel-Busse auf der 6,5 km langen Kehlsteinstraße
Um zum Kehlsteinhaus zu gelangen, muss jeder Tourist ab Obersalzberg umsteigen in einen der roten Busse des Busunternehmens Regionalverkehr Oberbayern (RVO), nachdem er/sie vorher einen Platz reserviert und das Ticket am Ticketschlater abgeholt hat. Vorab-Reservierungen sind wegen des hohen Andrangs sehr empfehenswert. Künftig sollen die rund 300 000 Gäste pro Jahr elektrisch die höchstgelegene Busstrecke hinauf chauffiert werden. Acht Busse wurden 2023 geordert, jeder einzelnde kostet knapp eine halbe Million Euro. Aktuell setzt man bei der RVO noch auf Diesel-Busse, die Jahr für Jahr hunderttausende Gäste zu einem der beliebtesten Ausflugspunkte Bayern transortieren. Die Busse sind in den Sommermonaten fast täglich voll besetzt.
Die Kehlsteinstrecke gilt als höchstgelegene Buslinie und gleichzeitig als Bewährungsprobe der besonderen Art für die Bustechnik. Über enge Kurven geht es über die 1938 fertiggestellte Straße auf den 1900 Meter hohen Berg bei Berchtesgaden. Die Straße führt die rund 6,5 Kilometer an der Südseite des Kehlsteins entlang, passiert dabei fünf Tunnel und bewältigt einen Höhenunterschied von 700 Höhenmeter zu “Deutschlands höchster Endhaltestelle”. Vergleichbare Strecken gibt es keine.
Das “Eagle’s Nest” (Kehlsteinhaus) auf dem rund 1900 m hohen Kehlstein – zum 50. Geburtstag von Hitler gebaut, um dort oben Diplomaten zu empfangen. Der erste Diplomat war der französische Botschafter, der diesem geschichtsträchtigen Ort den Namen “Eagle’s Nest” gab, weil er den Ort mit einem Adlerhorst verglich.
iPhone-Aufnahme von BARBARA SCHÖNE am 19. Juli 2023 nach einem Regenschauer
Wenn man den wertvoll verspiegelten Messing-Aufzug (Original) in die Lobby des Kehlsteinhauses bewundert hat, ist es Pflicht (moralisch), bis zum Gipfelkreuz hinaufzusteigen.
Ortsplan Obersalzberg (Sperrgebiet während der Nazi-Zeit)
und eine der ältesten Großsalinen der Welt in Bad Reichenhall!
Die Alte Saline Bad Reichenhall zeugt von einer 4000 Jahre alten Salzgeschichte und repräsentiert die kein anderes Wahrzeichen Geschichte und das Prestige der Stadt.
Die alte Soleleitung – ein technisches Meisterwerk
1816 erhielt der königlich bayerische Salinenrat Georg von Reichenbach von König Max I. und seinem Minister Grafen Montgelas den Auftrag zum Bau der Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall. Ihm gelingt eine technische Meisterleistung. Er baut die Soleleitung und konstruiert die berühmte Reichenbachpumpe. Das ist eine Wassersäulenhebemaschine zur Überwindung der Höhendifferenzen. Die historischen Anlagen sind heute in der Alten Saline und im Salzbergwerk Berchtesgaden und auf dem Wanderweg entlang der Alten Soleleitung von Berchtesgaden nach Ramsau zu bewundern.
Begeben Sie sich mit mir auf die Spuren der Gewinnung des Salzes. Erleben Sie die faszinierende Welt von Fortschritt und Technik eines der bedeutendsten Industriedenkmäler Bayerns. Spüren Sie auf spannenden Führungen der Vergangenheit der Stadt nach und lassen Sie deren Historie erlebbar werden.
Ich freue mich auf Ihr Feedback und Ihre Buchung
eines Tagesausflugs – gerne auch in Verbindung mit einer Entdeckungsreise durch das Salzbergwerk Berchtesgaden auf den Spuren des “Weißen Golds”
Barbara Schöne
40 Jahre Reiseleiter und Gästeführer von Touristen aus bisher
50 Ländern in Deutsch, Englisch und Französisch
Das Salzbergwerk Berchtesgaden ist ein Ort, an dem seit 1517 Salz abgbaut wird. Es öffnete vor mehr als 170 Jahren zum ersten Mal seine Tore für Besucher. Das älteste aktive Salzbergwerk Deutschlands präsentiert sich stimmungsvoll funkelnd und beeindruckend abenteuerlich. Die faszinierende Führung durch das Salzbergwerk ist eine geheimnisvolle Mischung aus Spannung, effektvollen Inszenierungen und historischem Charme.
Auf einer unvergesslichen Reise führen uns Bergmänner durch das unterirdische Stollensystem tiefer hinein in den Berg. Beliebte Höhepunkte wie die Rutschen oder die Fahrt über den Spiegelsee verschmelzen mit packenden Informationen über das “Weiße Gold“. Anhand des neuen Stollenplans lässt sich genau verfolgen, wo sich diese Höhepunkte befinden. So nehmen wir Guides zusammen mit Jung und Alt die Spur durch den Berg im Wunderwerk des Weißen Goldes auf.
Kommen Sie mit und wandern Sie mit mir auf den Spuren des “Weissen Golds”. Barbara Schöne 40 Jahre Erfahrung mit Gästeführungen von Touristen aus bisher 50 Ländern
Das Hauptschloss Nymphenburg wurde ab 1664 nach der Geburt des lang ersehnten Thronfolgers Max Emanuel von italienischen Architekten vor den Toren von München erbaut.
Biographie
Am 25. August 1845 wurde der legendäre Kronprinz Ludwig und spätere Bayernkönig Ludwig II in Schloss Nymphenburg geboren. Seine eigentliche Heimal lag jedoch in den bayerischen Bergen. Am wohlsten fühlte er sich in der Bergeinsamkeit. Ludwig II. regierte in Bayern von 1864 bis 1886. Der Märchenkönig Ludwig II. starb am Pfingstsonntag, 13. Juni 1886, unter bisher mysteriösen Umständen zusammen mit seinem Gutachter Dr. Bernhard von Gudden im Starnberger See.
König Ludwig II. im kostbaren Umhang aus mit Goldfäden besticktem Samt und Hermelin (G. Schachinger)
Ein ewig Rätsel
Der Mythos bildete sich schon zu Lebzeiten des Königs. “Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen” hatte Ludwig einst seiner Erzieherin geschrieben. Dieses Rätselhafte fasziniert die Menschen noch heute.
Der Dichter Paul Verlaine nannte Ludwig II. den “einzigen wahren König dieses Jahrhunderts”. Der menschenscheue Träumer, das Gegenbild eines Bürgerkönigs, ist noch heute als “der Kini” in Bayern präsent und wird als Idol verehrt.
Schloss Linderhof war das Lieblingsschloss des baufreudigen Königs. Vor dem Schloss ist die vergoldete Liebesgöttin Venus inmitten eines großzügigen Wasserbassins dargestellt.
Seine Schlösser sollte nie ein Fremder betreten. Seit dem Tode König Ludwigs II. wurden sie bisher von mehr als 60 Millionen Menschen besucht. Die drei Königsschlösser sind steinerne Zeugen der idealen Gegenwelt, die der König sich in Abwendung von der Gegenwart errichtete. Sie wurden die Bühne seines Lebens als König von Gottes Gnaden.
An dem Versuch der Selbstverwirklichung im Historischen, im Poetischen und im Idealen ist Ludwig II. schließlich gescheitert. Um seinen myseriösen Tod haben sich viele Legenden gebildet. In einem privaten Film wollte ein Königstreuer 2018 im Gemeindehaus in Putzbrunn sogar darlegen, dass König Ludwig II im Starnberger See rücklings erschossen wurde. Die offiziele Version spricht davon, daß der König seinen Tod der Rückkehr in die Wirklichkeit vorzog.
Kronprinz Ludwig
Portrait des jungen Ludwig (W. Tauber)
Der Geburtstag des Kronprinzen fiel auf den Tag des heiligen Ludwig IX., König von Frankreich und Stammvater des Hauses Bourbon. König Ludwig I. von Bayern, sein Großvater und Taufpate, war auch am 25. August geboren worden. König Ludwig I. hat also Ludwig XVI. von Frankreich zum Paten gehabt. Für das Selbstverständnis des Kronprinzen blieb diese Beziehung zum Königshaus der Bourbonen zeitlebens bedeutsam.
Ludwig und sein jüngerer Bruder Otto wurden streng und pflichtbetont erzogen. Die Eltern waren König Maximilian II. von Bayern und seine preußische Gemahlin, Königin Marie. Die Eltern hielten Distanz zu ihren Söhnen.
“Ludwig kostümierte sich gern … Ludwig zeigte Freude am Theaterspielen, liebte Bilder und dergleichen … Ludwig schenkte gern anderen von seinem Eigentum, Geld und Sachen” vermerkte die Mutter. All das blieb so. Auch die starke Phantasie, der Hang zur Solitude und sein ausgeprägtes Hoheitsgefühl sind bei Ludwig von Kindheit an überliefert.
König Ludwig II. wurde als junger König von Bayern in seiner Paradeuniform mit Hermelinumhang portraitiert (F. v. Piloty)
Der junge König
Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters König Maximilian II bestieg Ludwig mit erst 18 Jahren 1864 den Thron. Der jugendliche Ludwig war ohne Lebens- und Politikerfahrung. Von den Frauen, insbesondere von Europas Prinzessinnen, wurde Ludwig schwärmerisch verehrt.
Im Rückblick äußerte er 1873: “Ich bin überhaupt viel zu früh König geworden. Ich habe nicht genug gelernt. Ich hatte so schön angefangen, Staatsrecht zu lernen. Plötzlich ward ich herausgerissen und auf den Thron gesetzt. Nun, ich suche noch zu lernen …”
Schon 1866 erlitt Ludwig II. die größte Niederlage seines Lebens. Das expandierende Preußen besiegte 1866 im “Deutschen Krieg” Österreich und das Königreich Bayern. Seitdem war Bayern außenpolitisch von Preußen abhängig. Damit hat König Ludwig II. seine Souveränität verloren und war nur noch ein “Vasall” seines preußischen Onkels.
Richard Wagner
Die Musikdramen und Schriften Richard Wagners begeisterten bereits den Kronprinzen. Mit 14 Jahren durfte er zum erten Mal die Oper “Lohnegrin” besuchen. Er war fortan fasziniert von der Persönlichkeit Richard Wagners und dessen Umfeld mit der schönen Cosima von Bülow (Tochter des Komponisten Franz Liszt). Ludwig beschloss, den Komponisten nach München zu holen, sobald er König sei. Die Festspielidee faszinierte den romantischen Monarchen. 1864 ließ der junge König den sächsischen Komponisten Wagner zu sich rufen und rettete ihn damit aus größter Not und dem Schuldturm in Wien.
“… Heute wurde ich zu ihm geführt. Er ist leider so schön und geistvoll, seelenvoll und herrlich, dass ich fürchte, sein Leben müsse wie ein flüchtiger Göttertraum in dieser gemeinen Welt zerrinnen. Von dem Zauber seines Auges können Sie sich keinen Begriff machen. Wenn er nur leben bleibt! Es ist ein unerhörtes Wunder!” schwärmte der Komponist nach der ersten Begegnung in München.
Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung König Ludwig II. für Richard Wagner entstanden viele weltberühmte Opernwerke und das Festspielhaus in Bayreuth, Fotografie F. Hanfstaengl
In den folgenden Jahren wurde München durch die Uraufführungen von “Tristan und Isolde” (1865), “Die Meistersinger von Nürnberg” (1868), “Das Rheingold” (1869) und “Die Walküre” (1870), zur Musikhauptstadt Europas. Ludwig II. führte damit die mäzenatische Tradition des Hauses Wittelsbach glanzvoll fort.
Wagner allerdings musste München schon Ende 1865 verlassen, da er sich in Regierungsgeschäfte einmischte. Zudem lebte er auf Kosten des romantischen Königs verschwenderisch wie ein Fürst. Später verwahrte sich Ludwig II. auch gegen antisemitische Äußerungen des Freundes. Am kostspieligen Dienst für das Genie Wagner hielt der König allerdings fest.
Das für München geplante monumentale Festspielhaus wurde in stark vereinfachter Form in Bayreuth errichtet und 1876 mit dem Zyklus “Der Ring des Nibelungen” eingeweiht. 1882 wurde in Bayreuth “Parsifal” uraufgeführt. Ohne das Engagement König Ludwigs II. hätte es die Bayreuther Festspiele nie gegeben. Für diese wegweisenden Entscheidungen unseres Märchenkönig bin ich als Wagnerianerin heute noch aus tiefstem Herzen dankbar.
Gegenwelt
Ludwig II. war durchdrungen von der Idee eines heiligen Königtums von Gottes Gnaden. In der Realität war er ein konstitutioneller Monarch. Er war ein Staatsoberhaupt mit Rechten und Pflichten und geringen Spielräumen. Er begann mit der Errichtung seiner drei Königsschlösser in Linderhof, Hohenschwangau und auf der Herreninsel. Mit dem Schlösserbau kreierte sich der König seine Traumwelt. Er lebte in einer unrealistischen Gegenwelt, in der er sich als wahrer König empfinden konnte. Seit etwa 1875 lebte der König nachts und schlief am Tage.
Bereits 1868 entstanden von Theatermalern geschaffene Idealentwürfe für eine “Neue Burg Hohenschwangau” hoch über dem beschaulichen Hohenschwangau seines Vaters. Der erste Entwurf zeigte einen “Byzantinischen Palast” und eine Kopie von Versailles.
Das Prunktreppenhaus in Schloss Herrenchiemsee wurde noch prächtiger und großzügiger errichtet als das Treppenhaus von Sonnenkönig Ludwig XIV. von Frankreich in Versailles.
Die “Neue Burg” (heute Schloss Neuschwanstein genannt) versetzte den scheuen König in das christliche Königtum des Mittelalters. Ab 1878 wurde das neue Versailles Herrenchiemsee errichtet. Es vergegenwärtigte den barocken Absolutismus der bourbonischen Könige Frankreichs, die Ludwig sehr verehrte.
Schloss Linderhof war das Lieblingsschloss des baufreudigen Königs. Vor dem Schloss ist die vergoldete Liebesgöttin Venus inmitten eines Wasserbassins dargestellt.
Linderhof im Graswangtal wurde ab 1869 zu einem Sammelplatz für Illusionen verschiedenster Herkunft. Dort wurde die modernste Technik unter anderem durch Herrn Siemens unterstützt. Werner von Siemens ist der Gründer des größten deutschen Unternehmens für Elektrik und Elektronik von heute.
Nächtliche Schlittenpartie Ludwigs II. (R. Wenig)
Auch bei der Folge fantastischer Kutschen und Schlitten wurde modernste Technik verwendet. Der romantische träumerische König ließ sich gerne nachts kutschieren. Die Schlittenbeleuchtung war eine mit Batterie betriebene Laterne.
Gegenüber dem Aufenthalt in den Bergen wurden seine Tage in München immer kürzer. Ludwig II. wollte auch in München seine Gegenwelt aufrechterhalten. Dabei halfen ihm die “Separatvorstellungen” im Hoftheater. Die Opern- und Schauspielaufführungen wurden nur für den König allein aufgeführt. Er hatte sich zwei Tage vor der Hochzeit mit seiner Verlobten getrennt. Seine junge Cousine Prinzessin Sophie in Bayern war untröstlich. Auch ihr Leben verlief anders als von den liebenswerten Eltern geplant.
Königshaus am Schachen
Ab 1870 ließ Ludwig II. ein Ferienhaus im Schweizer Chalet-Stil auf der Schachenalm im Hochgebirge auf knapp 1900 Metern Höhe errichten und eine Zufahrt von Elmau aus anlegen. Die grandiosen Hochgebirgseindrücke der bayerischen Alpen faszinierten Ludwig. Das Erdgeschoss wurde mit wertvollem Zirbelholz getäfelt. Eine Wendeltreppe geht hinauf in einen hohen Raum. Dieser ist üppig mit vergoldetem Ornament ausgeziert und von großen bunten Glasfenstern phantastisch beleuchtet. Kostbare Teppiche sind ausgelegt. In diesem “Maurischen Saal” ließ der König Ideen aus einem historischen Saal im Palast des Sultans Selim II. verwirklichen. An den Wänden hängen prunkvolle Leuchter, in der Mitte befindet sich ein Springbrunnen, daneben stehen Vasen mit Straußenfedern, bunt verglaste Fenster tauchen den Saal in ein Farbenmeer. Ludwig und seine Diener trugen hier türkische Tracht und rauchten Wasserpfeife anlässlich seines Geburtstages am 25. August. Die Iden zum orientalischen Dekor entdeckte der schwärmerische König in einem britischen Buch, da er sich gern und oft mit den Kulturen des Orients beschäftigte.
Auf unserer rund 2-stündigen Auto- / Busrundfahrt erzähle ich Ihnen als Gästeführer die Geschichte des Königshauses. Sie erfahren Details aus dem ungewöhnlichen Leben des schwärmerischen Königs sowie über die technischen und politischen Schwierigkeiten beim Bau der “Burg”. Sofort nach dem mysteriösen Tod des knapp 42jährigen Königs wurde der Bau eingestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. An Pfingstsonntag, 13. Juni 1886, waren der König und sein Leibarzt Dr. von Gudden von einem Spaziergang am Starnberger See am Abend nicht nach Schloss Berg zurückgekehrt. Ein Suchtrupp wurde losgeschickt. Der Leibfischer Ludwigs, Jakob Lidl an der Spitze, fischte die beiden leblos aus dem Starnberger See und erkannte eindeutig den Psychiater und seine Majestät. Was wirklich passiert ist, ist der Öffentlichkeit nicht bekannt. Die einzig wahre Geschichte wird es wohl nie geben.
Auf einen harten Fels gebaut steht Schloss Neuschwanstein hoch über der Pöllatschlucht mit grandiosem Blick hinüber zum Forgensee, Alpsee und nach Füssen.
Barbara Schöne, Reiseleiterin und Gästeführerin seit 40 Jahren
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